Das Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) hat seinen Sitz zwar in Deutschland, doch viele Informationen sind auch für Österreich zutreffend – wie beispielsweise die wunderbare Artenvielfalt in den Badeseen. Egal nämlich, wo du bei uns (Natur-)schwimmen gehst – du bist nie allein.
Die Tier- und Pflanzenwelt ist im österreichischen Badesee in der Regel harmlos, auch wenn man immer wieder von den "Killer-Welsen" liest, die von der Polizei sogar erschossen werden "müssen".
Es schwimmt, wächst, krabbelt und schleicht aber schon ordentlich um uns herum, wenn wir der Abkühlung frönen. Gut so, denn wo viele Tiere und Pflanzen gedeihen, ist auch meist die Wasserqualität richtig gesund.
Der Großteil aller Fische im Wasser gehört zur scheuen Sorte und ist maximal neugierig, wenn wir still im seichten Wasser stehen bleiben. Dazu gehören beispielsweise Flussbarsche oder Rotfedern, die uns schon einmal beschnuppern können.
Der Wels aber sucht in der Regel kaum unsere Nähe und befindet sich auch wie der Karpfen am Grund des Sees oder Teiches. Lediglich während seiner Laichzeit nimmt er alles um sich als potenzielle Bedrohung für das Nest wahr, weshalb er dann auch mal nach den Beinen von Badegästen schnappen kann. Allerdings – KEINE PANIK – denn er hat keine scharfen Zähne und verbeißt sich auch nicht in unser Fleisch.
Wer uns theoretisch gefährlich werden könnte, ist dann schon eher der Hecht, denn seine Zähne sind nicht von schlechten Eltern. Er lauert gerne versteckt im Schilf oder bei Wasserpflanzen, um kleine Fische, oder auch Entenküken zu verspeisen. Allerdings hat dieser Raubfisch überhaupt kein Interesse daran, uns nahezukommen und beißt nur im absoluten Notfall zu.
Gleich vorweg – alle Schlangen können schwimmen und unsere häufigste Art, die Ringelnatter tut es auch richtig gerne. Sie schwimmt und sie taucht, da Amphibien zu ihrer Lieblingsspeise zählen. Falls man die aberwitzige Schlange also einmal schwimmend im See entdeckt, braucht man sich nicht fürchten, denn sie hat keine Giftzähne und ist auch nicht angriffslustig.
Auch unsere giftige Kreuzotter schwimmt fallweise, doch die Chance sie an einem Badesee zu finden ist recht gering, da sie eigentlich im Gebirge oder in alpinen Feuchtgebieten vorkommt und mit der trockenen Sommerhitze so gar nichts anzufangen weiß.
Alles im Wasser, mit Fell, kann im Grunde beißen. Der Biber ist allerdings dämmerungsaktiv und eher für unsere Hunde gefährlich, wenn sie gerade ihre Jungen aufziehen. Das Nutria (Biberratte) hätte bei uns ja gar nix zu suchen, wäre es nicht in den 20er Jahren aus diversen Pelzfarmen ausgebrochen oder ausgesetzt worden. Zum Glück jedoch zählt es zu den Vegetariern, ist auch dämmerungs- und nachtaktiv und wird nur bei Bedrohung grantig.
Die Geschichte der kleineren Bisamratte ist ähnlich, denn die hat sich von Tschechien kommend bereits in ganz Österreich angesiedelt. Man findet sie jedoch meist bei Kleingewässern und Teichen.
Dass sehr viele Insekten vor allem ihr Larvenstadium im Wasser verbringen ist ja nichts Neues, weshalb man in jedem Badesee mit sechsbeinigen Tieren rechnen muss. Sie spielen aber alle eine sehr wichtige Rolle in unserem fragilen Ökosystem und sind in jedem Falle für das Überleben eines Gewässers wesentlich bedeutender als wir. Also? Erfreuen wir uns an der Tatsache, dass wir uns im Wohnzimmer von Libelle & Co überhaupt abkühlen dürfen und gehen wieder respektvoll unserer Wege, wenn die Nacht hereinbricht. Viel Spaß im Sommer!
