Coronavirus

Ärzte spritzen Patienten Bleiche zur Corona-Behandlung

Viele Menschen in Lateinamerika vertrauen auf die Wirkung von Bleichmittel bei der Behandlung von Corona. Die Nebenwirkungen sind lebensbedrohlich.

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Viele Menschen in Lateinamerika vertrauen auf die Wirkung von Bleichmittel bei der Behandlung einer Corona-Erkrankung.
Viele Menschen in Lateinamerika vertrauen auf die Wirkung von Bleichmittel bei der Behandlung einer Corona-Erkrankung.
Juan Karita / AP / picturedesk.com

In Lateinamerika findet Bleiche und die orale wie injizierte Verabreichung davon immer mehr Verwendung. Die Behandlung klingt nicht neu, hat doch Donald Trump schon vor über einem Jahr ähnliche Methoden vorgeschlagen, um das Virus zu bekämpfen. In Lateinamerika gilt die Anwendung von Chlordioxid nicht nur als Mittel gegen Covid, sondern soll zusätzlich die giftige Wirkung der Impfstoffe bekämpfen. Dies in Form von Sprays oder intravenösen Injektionen, wie "Vice" schreibt.

 Diese Behandlungsform findet besonders in Bolivien starken Anklang.

Die bolivianische Regierung legalisierte im vergangenen Jahr den Verkauf von Chlordioxid als alternative Behandlung für Covid-19. Es wird behauptet, dass die Lösung genauso wie auf Oberflächen Viren abtöte. Wissenschaftliche Beweise liegen dafür keine vor. Im Gegenteil.

Die US-amerikanische Food and Drug Administration (FDA) – zuständige Bundesbehörde für den Schutz der öffentlichen Gesundheit – warnt vor lebensbedrohlichen Nebenwirkungen. 

 Das Trinken der Lösung kann zu Atemversagen und Herzrhythmusstörungen führen.

Leute suchen einfache Lösungen

Der Epidemiologe René Soria Saucedo aus Bolivien sagt dazu: "Die Leute suchen nach einfachen Lösungen. Es ist ein reiches Feld für Scharlatane, auf dem sie Jagd machen können." Als wäre die Belastung des Gesundheitssystems wegen der Corona-Patienten nicht schon genug, sehe man jetzt noch kompliziertere Fälle, weil die Menschen Bleiche konsumieren.

 "Das ist eine Belastung für das Gesundheitssystem, die hierzulande nicht zu bewältigen ist", sagt Saucedo.

In Bolivien sind rund 28 Prozent der Einwohner gegen Covid-19 geimpft. So auch der 58-jährige Buchhalter Grover López aus Santa Cruz. Er sei aber gegen den Impfstoff resistent, erklärt er gegenüber Vice seine Entscheidung, sich eine Mischung aus Chlordioxid und Kochsalz intravenös verabreichen zu lassen. Seine Ärztin Viviana Figueroa warnte ihn, dass der Impfstoff ihn töten könnte, da er an Diabetes leidet. So lässt sich der 58-Jährige eine Infusion legen und über zwölf Stunden fließt die Mischung tröpfchenweise in seinen Arm.

Giftiger Reizstoff

Die Behandlung diene der Entgiftung. Eine solche sei nötig, um Graphenoxid auszuschwemmen, obwohl keiner der Covid-Impfstoffe dieses enthält. Nach etwa einer Stunde erzählt López, dass er einen metallischen Geruch ausschwitze, was ihn optimistisch stimme. Ärztin Figueroa verlangt für eine solche Behandlung 150 US-Dollar. In Bolivien, wo das Durchschnittsgehalt bei 700 Dollar im Monat liegt, ist das sehr viel Geld.

Auf der Intensivstation in einem bolivianischen Spital arbeitet auch Antonio Viruez. Er sagt zu "Vice World News": "Chlordioxid ist ein sehr giftiger Reizstoff, ähnlich wie Benzin". 

 Fünf Patienten hatte er bereits behandelt, die Chlordioxid zu sich genommen hatten, alle fünf seien gestorben.

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