Sie pariert zwei Elfer und sieht dann, wie Teamkollegin Chloe Kelly den entscheidenden Penalty zum EM-Titel im Spiel gegen Spanien verwandelt. Danach gibt es für Englands Torfrau Hannah Hampton (24) kein Halten mehr. Zusammen mit Kelly und Co. feiert sie die Titelverteidigung mit England.
Besonders: Die englische Penalty-Killerin hatte einen Spickzettel für das Elfmeterschießen. Während die meisten Torhüter einen solchen auf der Wasserflasche befestigen, wählt die 24-Jährige einen anderen Weg. Sie klebte den Spickzettel auf den Arm. Auf Social Media wird sie dafür gefeiert: "Das geht in die Geschichte ein", heißt es etwa – oder: "Das Tattoo will ich auch."
Es ist aber nicht die einzige spezielle Hampton-Geschichte. So sagte man ihr früher, dass sie nie eine Fußballkarriere machen könne. Hampton kam mit der Augenkrankheit Strabismus – einem Schielen – zur Welt. Drei Operationen als Kind brachten Besserung, aber ganz weg waren die Probleme nie.
Als sie noch ein Kind war, rieten Ärzte den Eltern davon ab, dass ihre Tochter auf Fußball setzen solle. Doch die Eltern behielten den ärztlichen Rat vorerst für sich, um der Tochter nicht den Glauben an eine große Karriere zu nehmen. Mit zwölf Jahren erfuhr sie selbst davon. "Man sagte mir, dass ich nicht Fußball spielen könne und dass dies kein Beruf für mich sei. Aber hier bin ich", sagte sie im Rahmen der EM stolz.
Noch heute macht ihr die Sehschwäche zu schaffen. "Ich kann keine Entfernungen einschätzen", sagt sie. "Wenn ich ein Glas Wasser einschenken möchte und ich halte den Becher auf dem Tisch nicht fest, dann verfehle ich ihn komplett."
Doch der Wille, Fußballerin zu werden, war stärker als die Krankheit. "Ich wollte es schon immer allen beweisen", sagt sie. Als i-Tüpfelchen neben dem EM-Triumph gibt es obendrauf noch die Auszeichnung zur besten Spielerin des Finales. Was für eine Ehre für die Spielerin des FC Chelsea und somit der Teamkollegin und Konkurrentin von Nati-Goalie Livia Peng, die ab Sommer auch Chelsea-Torhüterin ist.
"Dieses Team ist einfach unglaublich, fantastisch. Wir haben während des gesamten Turniers gezeigt, dass wir zurückkommen können, wenn wir einen Rückstand haben", sagt sie nach dem Spiel. "Wir geben niemals auf – wir machen einfach weiter, und das haben wir heute auch getan." Weiter verrät sie, dass sie nach dem Treffer von Kelly zunächst gar nicht gecheckt habe, dass sie gewonnen hätten. Hampton: "Ich kann es kaum glauben."