Was als Fan-Fest gedacht war und auch so begann, entwickelt sich zunehmend zum Krisenfall: Der Hype rund um Cristiano Ronaldo im Trainingslager von Al-Nassr im Salzburger Saalfelden nimmt bedenkliche Ausmaße an. Wie die "Krone" berichtet, kam es am Wochenende zu chaotischen Szenen – samt Feuerwehreinsatz, Fan-Ansturm und einem sichtlich genervten Superstar.
Seit Tagen belagern Hunderte Ronaldo-Fans das Teamhotel Brandlhof. Autogrammjagd, Selfies und das große Ziel: Einmal den fünfmaligen Weltfußballer aus nächster Nähe sehen. Doch die Ronaldo-Mania schlägt langsam in Frust und Übergriffigkeit um.
Einige Kinder schlichen sich auf die Etage von Ronaldos Suite, klopften an seine Tür. Der Weltstar öffnete – "deutlich gereizt" – und drohte lautstark mit der Polizei.
Der Ärger schlägt auch auf die Fans über. Im ersten Testspiel seiner Saudi-Mannschaft war vom großen Superstar keine Spur. Er war im Hotel geblieben. Anhänger, vor allem die kleinsten unter ihnen, zeigten sich bitter enttäuscht. Nun drohen auch Autogramm- und Selfie-Jäger leer auszugehen. Die Lage scheint angespannt.
Am Sonntag zeigte sich "CR7" nur kurz publikumsnah: Er schrieb Autogramme im Außenbereich, signierte Trikots, Fußbälle, sogar Unterwäsche und Kfz-Kennzeichen.
Hotelangestellte und Security-Personal sind laut "Krone" längst am Anschlag. "Sollten sie nächstes Jahr wiederkommen, müssten wir alles neu aufstellen", sagt Hotelbesitzer Alexander Strobl. Auch ein Feuerwehreinsatz hielt das Haus in Atem – ein Wasserkocher hatte einen Fehlalarm ausgelöst. Offiziell dauert das Trainingslager von Al-Nassr mit "CR7" bis zum 4. August – so der Portugiese auch tatsächlich bis zum Ende bleibt. Die jüngsten Ereignisse könnten ihn zu einer verfrühten Abreise bewegen.
Zwei wichtige Daten stehen im Trainingslager des Klubs noch an. In Grödig steigt am Mittwoch ein Test gegen Toulouse, am Samstag gegen Al-Ahli. Die Partien finden unter strengen Sicherheitsvorkehrungen statt. Rund 100 Ordner sind pro Spiel im Einsatz, zudem wird der Mannschaftsbus des saudischen Teams von der Polizei eskortiert.
Auch bei den Ticketpreisen macht sich der Ronaldo-Hype bemerkbar: Für das Spiel gegen Toulouse in Grödig am 30. Juli kostete eine Karte zu Beginn der Woche noch regulär 40 Euro – mittlerweile werden auf dem Schwarzmarkt bis zu 200 Euro verlangt.
Bei seiner Anreise war es Ronaldo übrigens noch mit einer Finte gelungen, den Fans und damit dem Trubel aus dem Weg zu gehen. Am Donnerstagabend um exakt 19.16 Uhr, also einen Tag früher als von den Camp-Veranstaltern offiziell angekündigt, landete sein 50-Millionen-Euro-Privatjet am Salzburger Flughafen.
Mit an "Bord" nach "Heute"-Infos: zwei Passagiere und vier Crew-Mitglieder. Im Nieselregen betrat "CR7" Salzburger Boden, wurde von einem schwarzen Mercedes-Bus abgeholt. Von einer Polizeieskorte begleitet, rauschte das Fahrzeug gleich in Richtung Saalfelden zum Trainingscamp von al-Nassr ins Hotel Gut Brandlhof ab.