250 Jahre alt

Anrainer schlagen Alarm – Bauprojekt gefährdet Esche

In der Gatterederstraße entstehen 73 neue Wohnungen. Doch Anrainer befürchten, dass durch die Arbeiten eine 250 Jahre alte Esche gefährdet ist.
Christine Ziechert
07.11.2025, 06:00
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Einem 6.521 Quadratmeter großen Grundstück in der Gatterederstraße (Liesing) soll mittels Bauprojekt neues Leben eingehaucht werden. Doch Anrainer befürchten, dass im Zuge dessen "altes" Leben – in Form einer rund 250 Jahre alten und rund 20 Meter hohen Esche – erlöschen könnte.

Seit Mitte Oktober errichtet das Bauunternehmen Swietelsky unter dem Namen "Zwei bis Neun – Wohnen am Rosenhügel" am früheren Firmenstandort des Modelleisenbahn-Herstellers "Kleinbahn" 73 Wohnungen in der Größe von 40 bis 136 Quadratmetern – die Preise rangieren von 219.000 Euro bis 799.000 Euro.

Anrainer haben Angst um diese prachtvolle Esche.
Denise Auer

Esche im Bauplan kleiner eingezeichnet

Auch Anrainer Torsten Schröder (57) erfuhr vom Projekt: "Ich wohne auf einem Nachbargrundstück, daher habe ich mich für das Baugenehmigungsverfahren interessiert. Auf den eingereichten Plänen habe ich dann entdeckt, dass die Esche wesentlich kleiner eingezeichnet wurde, als sie tatsächlich ist", berichtet er im Gespräch mit "Heute".

Nach einem fehlgeschlagenen Versuch, die Esche als Naturdenkmal zu deklarieren, aktivierte Schröder die Nachbarschaft: "Wir haben dann eine Anrainer-Initiative gegründet und den Antrag bei der MA 22 (Umweltschutz) erneut eingereicht", meint der 57-Jährige, der gemeinsam mit anderen Anrainern und Unterstützern eine Petition erstellt hat, die fast 1.900 Personen unterschrieben haben.

Bauträger legte Beschwerde ein

Im heurigen Jänner waren die Anrainer erleichtert, als die Esche von der MA 22 schließlich als Naturdenkmal (Nr. 869) anerkannt wurde. Doch die Freude währte nicht lange: "Gegen diesen Bescheid hat der Bauträger am 27. Februar Beschwerde beim Verwaltungsgericht Wien erhoben. Das hat zur Folge, dass die Unterschutzstellung als Naturdenkmal nicht rechtskräftig geworden ist und der Baum nach dem Wiener Naturschutzgesetz derzeit nicht geschützt ist", heißt es seitens der MA 22 auf "Heute"-Anfrage.

Anrainer und auch die Grünen fürchten nun, dass die Esche im Zuge der Bauarbeiten "zufällig" (im Wurzelbereich) so stark beschädigt werden könnte, dass sie abstirbt und schließlich entfernt werden muss: "Es darf nicht dem Bauträger überlassen bleiben, ob dieser Baum erhalten bleibt oder nicht. Denn Schäden, die durch Bauarbeiten an Wurzeln oder Stamm entstehen, sind irreparabel", betont Elke Schlitz, Klubobfrau der Grünen Liesing.

Die Klubobfrau der Grünen Liesing, Elke Schlitz, setzt sich für den Erhalt der Esche ein.
Die Grünen Wien

Ober- und unterirdischer Schutzbereich

Die Sorgen um den Baum sind nicht ganz unbegründet: Bereits im Herbst 2024 hatte der Bauträger durch einen umstrittenen Rückschnitt Empörung ausgelöst: Die Äste wurden laut den Grünen unter dem Vorwand eines "Pflegeschnitts" genau entlang der Baulinie gekappt.

Auf "Heute"-Anfrage beruhigt der Bauträger, der Baum falle noch immer unter das Wiener Baumschutzgesetz: "Um die Esche während der Bauarbeiten zu schützen, wurde durch die MA 22 ein Schutzbereich für den Baum festgelegt – sowohl ober- als auch unterirdisch. Zum Schutz des Wurzelraums wird u.a. die Tiefgarage bewusst kleiner als ursprünglich geplant ausgeführt. Diese Reduktion der Baufläche stellt sicher, dass keine Erdarbeiten in den sensiblen Wurzelbereich eindringen", erklärt eine Swietelsky-Sprecherin.

Strafen bis 70.000 Euro

Da die Esche dem Wiener Baumschutzgesetz unterliegt, wäre laut MA 22 "eine allfällige Beschädigung des Baumes daher vom zuständigen Bezirksamt zu sanktionieren. Im Wiener Baumschutzgesetz sind Strafen in Höhe von 1.000 Euro bis zu 70.000 Euro vorgesehen." Der Bauträger habe die Einhaltung der Schutzmaßnahmen zugesagt, zudem soll es weitere Kontrollen durch das Bezirksamt und die MA 22 geben.

{title && {title} } cz, {title && {title} } 07.11.2025, 06:00
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