Klimaschutz

"Arche Noah" – Mit Freiland-Anbau Energie sparen

Der Verein "Arche Noah" besitzt ein riesiges Samenarchiv, will mit seltenen Sorten die Artenvielfalt fördern, mit Freiland-Anbau wird Energie gespart.

Lydia Matzka-Saboi
Herzstück des Vereins "Arche Noah" ist das 5.500 Sorten umfassende Samenarchiv. "Arche Noah" will zur Förderung der Artenvielfalt traditionelle sowie seltene Sorten wieder in die heimischen Gärten bringen.
Herzstück des Vereins "Arche Noah" ist das 5.500 Sorten umfassende Samenarchiv. "Arche Noah" will zur Förderung der Artenvielfalt traditionelle sowie seltene Sorten wieder in die heimischen Gärten bringen.
Arche Noah

Wussten Sie, dass sonnengereifte Paradeiser aus Italien einen geringeren CO2-Fußbdruck haben als eine in einem beheizten Gewächshaus in Österreich gezogene? Der CO2-Fußabdruck sowie Energie-Rucksack jeder Glashaustomate ist enorm hoch, deswegen setzen Umweltschützer auf saisonale Landwirtschaft mit Freiland-Anbau.

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"Arche Noah", ein Verein der sich für den Erhalt, die Verbreitung und die Entwicklung vom Aussterben bedrohter Kulturpflanzensorten einsetzt, setzt komplett auf den Freiland-Anbau. Er ist nicht nur klimaschonender als der Anbau im Glashaus, er rechnet sich gerade vor dem Hintergrund der Energiekrise auch finanziell.

Rote, gelbe, orange, ja sogar violette Paradeiser wachsen im Sommer im Garten der "Arche Noah". Der Verein bewahrt und pflegt tausende gefährdete Gemüse-, Obst- und Getreidesorten. Herzstück ist das 5.500 Sorten umfassende Samenarchiv. "Arche Noah" zählt 17.000 Mitglieder und will zur Förderung der Artenvielfalt traditionelle sowie seltene Sorten wieder in die heimischen Gärten bringen. Sie sind auch ein wichtiger Schlüssel zur Lösung der Klima- und Energiekrise.

Im Spätherbst wurde der "Arche Noah"-Garten in Schiltern (Niederösterreich) winterfest gemacht. Das Saatgut zum Erhalt seltener Kulturpflanzen wurde gereinigt und eingelagert.

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    Das Jahr geht zu Ende. Der "Arche Noah"-Garten in Schiltern (Niederösterreich) wird winterfest gemacht. Das Saatgut zum Erhalt seltener Kulturpflanzen wird gereinigt und eingelagert.
    Das Jahr geht zu Ende. Der "Arche Noah"-Garten in Schiltern (Niederösterreich) wird winterfest gemacht. Das Saatgut zum Erhalt seltener Kulturpflanzen wird gereinigt und eingelagert.
    Arche Noah

    Energiesparen mit Freiland-Anbau

    Tomaten brauchen zum Wachsen und Gedeihen hohe Temperaturen von über 20 Grad Celsius. Darum ist der Energiebedarf von Gewächshäusern in kühlen Monaten sehr hoch. Schon bei einer Zieltemperatur von nur 16 °C werden pro Quadratmeter und Jahr etwa 350 Kilowattstunden benötigt. Das entspricht etwa 35 Litern Heizöl.

    In den Niederlanden etwa setzt man das ganze Jahr über auf Glashaus-Anbau. Vor allem in den dunklen Wintermonaten werden die Pflanzen zusätzlich beleuchtet, um den Ertrag zu steigern. Der CO2-Fußabdruck einer solchen Gewächshaustomate ist im Winter fast zehn Mal höher als der einer Freilandtomate, die im Sommer – während der Paradeiser-Saison – in einem österreichischen Garten gewachsen ist.

    "Paradeiser aus beheizten Glashäusern haben einen enorm hohen ökologischen Fußabdruck, das automatische Lüften und vor allem das Heizen in den Nächten sorgt gerade in der kalten Jahreszeit für einen enorm hohen Energieverbrauch", sagt "Arche Noah"-Chef Volker Plass. Der Freiland-Anbau wurde in Mitteleuropa weitgehend verdrängt, vielen Landwirten fehle es an geeigneten Sorten. "Arche Noah" will hier Lösungen anbieten.

    Kein Cent für Putin, Heizung bleibt aus

    Seit kurzem hat der Verein auch eine neue Hackschnitzelheizung in Schiltern im Einsatz. "Damit sorgen wir für sparsame Wärme. Wir haben den Thermostat auf maximal 19 Grad eingestellt", erzählt Plass. Die Mitarbeiter unterstützen die Energiesparmaßnahme. Nach dem Motto "Kein Cent für Putin – die Heizung wird nicht eingeschaltet!" will Plass auch privat Energie sparen. Seine Wiener Wohnung will er erst dann heizen, wenn die Raumtemperatur unter 14 °C fällt.

    "Als Ganzjahres-Radfahrer bin ich abgehärtet", meint Plass. Zwei Pullover, viel heißer Tee sowie eine mit Ökostrom temperierte Wärmflasche machen ihm das Leben erträglich. Und am Wochenende wird auch mal ein Auge zugedrückt: Da gibt es "Asyl" in der sparsam beheizten Wohnung der Freundin.