Mit 30 Jahren ist Caroline Wahl bereits dreifache Bestsellerautorin, diese Woche startete zudem ihre Romanverfilmung "22 Bahnen" in den Kinos.
Doch die deutsche Schriftstellerin sieht sich mit einem Shitstorm konfrontiert. Im Wesentlichen gibt es drei Erklärungen dafür.
Fast eine Million Euro soll Wahl als Vorschuss für ihren neuesten Roman "Die Assistentin" erhalten haben. Bereits ihre vorangegangenen Bücher waren Kassenschlager.
Die "Welt" hat Wahl auch schon dabei begleitet, wie sie sich beim Autohändler Luxussportwagen zeigen ließ. Menschen wie die 23-jährige Journalistin Lea Gajić stoßen sich bei Social Media sehr daran.
Schließlich handelten Wahls Bücher von Menschen, die in armen Verhältnissen leben. Der Vorwurf: Wahl verdiene mit Armutspornos Geld, sei aber nicht daran interessiert, soziale Ungerechtigkeiten abzubauen. Die Autorin zeigt sich sehr überrascht von den Vorwürfen und bestreitet sie vehement.
"Dass das alles gerade aufkocht, zu dem Zeitpunkt, in dem 'Die Assistentin' erscheint, ein Roman, in dem ich vom patriarchalen Machtmissbrauch in der Verlagsbranche erzähle, den eine junge Frau erlebt, finde ich einfach nur bezeichnend. Und eigentlich muss ich dazu auch wirklich gar nichts mehr sagen und kann jetzt weiter stillhalten, aushalten, zurückhalten oder sonst irgendwas halten", schreibt Wahl bei Instagram.
Der angesprochene Roman spielt in einem Verlagshaus in München. Der Chef der Assistentin tritt äußerst breitbeinig-patriarchal in Erscheinung und rekrutiert ständig junge Frauen, um sie schnell wieder zu feuern.
Auf dem Klappentext des Buches steht: "In wunderbar lakonischem Tonfall, mit Humor und Tiefgang erzählt Caroline Wahls neuer Roman von einer jungen Frau, die sich nicht zum Opfer machen lassen will und doch in eine Lage gerät, die viele Menschen kennen: wenn einem der Beruf zur Hölle wird. Eine ganz alltägliche Leidensgeschichte, ein Roman über Resilienz und Überleben."
Bei "Die Assistentin" handelt es sich eigentlich um eine fiktive Geschichte, wäre da nicht Wahls Karrierepfad. Sie hat einst ebenfalls als Assistentin bei einem Verlagshaus gearbeitet, allerdings in Zürich. Während dieser Zeit sei Wahl sehr unglücklich gewesen, berichtet der NDR. Ist das etwa eine versteckte Retourkutsche an ihren ehemaligen Chef?
Bereits Benjamin von Stuckrad-Barre (50) nutzte sein Buch "Noch wach?" für eine ähnlich verschleierte Abrechnung mit dem einstigen "Bild"-Chefredakteur Julian Reichelt.
Eine weitere Erklärung für den Shitstorm um Caroline Wahl liefert ihre Autorinnenkollegin Sophie Passmann (31): "Leute konnten bei Social Media wieder mal machen, was sie immer gerne tun: junge, erfolgreiche Frauen hassen."
Passmann muss regelmäßig selbst erfahren, wie viele abwertende Kommentare sie als Frau bei Social Media abbekommt. In ihrem Podcast unterstützt sie Wahl und schießt gegen deren Kritiker. Feuilleton-Journalisten seien bloß neidisch auf Wahls Erfolg, weil sie insgeheim selbst gerne Bestsellerautor wären. Darum zielten sie mit ihrer Kritik auf Wahl als Person.
Am 12. und 13. November ist Caroline Wahl übrigens Gast auf der "Buch Wien".
"Es ist absurd, was gerade passiert. Menschen zerreißen Caroline Wahl als Person, dafür, wie sie sich kleidet, wie sie aussieht, welches Auto sie fährt", sagt Passmann. Wenn junge Frauen Erfolg hätten, dächten noch immer viele, dass sie das bloß Glück und Zufall zu verdanken hätten.