Tierisch gute Nase

Menschen? Drogen? Dieser Hund sucht was ganz anderes

Mit feiner Spürnase hilft Australian Shepherd "Inuki" Naturschützern, seltene Tiere wie die Bechsteinfledermaus in Vorarlberg aufzuspüren.
Heute Tierisch
27.10.2025, 07:19
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Nicht nur beim Zoll am Flughafen sind Hunde "angestellt", die Tier-Schmuggler überführen sollen und zu diesem Zweck im Tiergarten Schönbrunn mit allen möglichen Arten trainieren. Auch in der freien Wildbahn macht sich die feine Nase der Vierbeiner mehr als bezahlt und spürt Tiere auf, die man als Mensch schon lange nicht mehr vermutet hat. So konnte Australian Shepherd "Inuki" sogar die schon ausgerottet geglaubte "Bechsteinfledermaus" in Vorarlberg nachweisen.

"Inuki braucht einfach Beschäftigung. So bin ich recht schnell auf die Nasenarbeit gekommen", erzählt Ursula Schelling, die ihre vierjährige Supernase mit den auffallend blauen Augen regelmäßig ausführt. Sie arbeitet als Biologin und Rangerin beim Naturschutzverein Rheindelta. Selbst nach einem ausgedehnten Spaziergang wirkt der Hund noch kein bisschen müde.

Biber, Molche, Vögel und Fledermäuse

Mit einem Jahr hat der arbeitsfreudige Vierbeiner seine halbjährige Ausbildung abgeschlossen. Seitdem unterstützt er die Naturschützer beim Aufspüren von Biberbau-Eingängen und findet sogar seltene Kammmolche. Das ist besonders wichtig, bevor im Gelände gebaggert oder gebaut wird, damit die geschützten Tiere nicht zu Schaden kommen. Solche Artenspürhunde werden auch in anderen Teilen Österreichs eingesetzt: Sie suchen etwa nach Schlagopfern unter Windrädern, um besser einschätzen zu können, wie gefährdet Vögel und Fledermäuse dort wirklich sind.

Rangerin Ursula Schelling hat bei "Inuki" bereits als Junghund mit der Nasenarbeit begonnen.
ANGELIKA GRABHER-HOLLENSTEIN / APA / picturedesk.com

In Vorarlberg kommt "Inukis" feine Nase bei der schwierigen Suche nach der Bechsteinfledermaus zum Einsatz. Diese Fledermaus lebt sehr versteckt im Wald und ihre Rufe sind so leise, dass sie sogar mit technischen Geräten kaum zu hören sind. Im Rahmen eines Artenschutzprojekts, das vom Land gefördert wird, wurde heuer im Sommer gezielt nach dieser seltenen Art gesucht.

Im Naturwaldreservat Sattelberg bei Klaus ist es den Fachleuten im Juli gelungen, ein männliches Exemplar zu fangen – für die Experten ein großer Erfolg. Im Rheinholz bei Gaißau am Bodensee, wo viele geschützte Tierarten leben, vermutet man ebenfalls das Vorkommen der Bechsteinfledermaus. Ein eindeutiger Nachweis steht dort aber noch aus.

Training ist der Schlüssel

Damit das gelingt, trainieren Ursula Schelling und ihr Hund schon jetzt für die geplante Suche im kommenden Frühjahr im Rheinholz. Dort wird Inuki gezielt bestimmte Flächen abschnüffeln, in denen die Fledermaus vermutet wird. Sobald das Klicker-Signal ertönt und das Kommando "Bat" fällt, macht sich "Inuki" motiviert an die Arbeit. Er weiß genau: Wenn er "Bat" findet und anzeigt, gibt es was zum Naschen.

Wie die gesuchte Fledermausart oder ihr Kot riecht, hat "Inuki" im Training mit Geruchsproben gelernt, denn je nach Futter unterscheiden sich die Hinterlassenschaften der Fledermäuse. Besonders gefragt ist seine Spürnase bei den an Bäumen befestigten Fledermauskästen, die zweimal im Jahr kontrolliert werden.

Im Wald muss der Hund trotz vieler Gerüche hoch konzentriert bleiben und darf sich nicht ablenken lassen. "Darum ist das Erschnüffeln für Hunde auch sehr anstrengend", sagt Ursula Schelling. Wichtig ist, dass Inuki nie den Spaß an der Sache verliert. Deshalb bekommt er immer wieder Erfolgserlebnisse, etwa durch versteckte Belohnungen. Schelling arbeitet mit ihm außerdem nicht bei großer Hitze und achtet auf regelmäßige Pausen. Und manchmal, sagt seine Besitzerin, will auch der fleißigste Hund nicht arbeiten, denn "auch Hunde haben mal einen schlechten Tag."

{title && {title} } red, {title && {title} } Akt. 27.10.2025, 10:09, 27.10.2025, 07:19
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