Woher kommt das Wasser auf der Erde? Diese Frage beschäftigt Forscher seit Jahrzehnten. Eine neue Spur führt nun direkt ins All - zu einem mysteriösen Himmelskörper mit einem höllischen Spitznamen. Es geht um den "Teufelskometen" namens 12P/Pons-Brooks.
Der imposante Komet, der alle 70 Jahre seine Runden um die Sonne zieht, war zuletzt mit einem spektakulären Ausbruch („Outburst“) aufgefallen - und einer daraus entstandenen Form, die an Teufelshörner erinnert. Jetzt sorgt der Himmelsbrocken (34 Kilometer Durchmesser) erneut für Aufsehen: Forscher haben in seiner Gaswolke Wasser entdeckt, das dem irdischen verblüffend ähnelt.
Mithilfe des ALMA-Teleskops in Chile und der NASA-Infrastruktur auf Hawaii wurde erstmals sowohl normales Wasser (H₂O) als auch sogenanntes "schweres Wasser" kartiert. Entscheidend dabei: Das Verhältnis von schwerem Deuterium zu Wasserstoff - ein chemischer Fingerabdruck - stimmt fast exakt mit dem in unseren Weltmeeren überein.
"Unsere neuen Ergebnisse liefern den bisher stärksten Beweis dafür, dass zumindest einige Halley-Kometen Wasser wie auf der Erde transportierten", sagt Studienleiter Martin Cordiner von der NASA. Damit rückt eine lange diskutierte Theorie in den Vordergrund: Dass Kometen einst Wasser - und damit Leben - auf unseren Planeten brachten.
Frühere Analysen an bekannten Kometen wie Halley oder Hale-Bopp hatten dagegen deutliche Abweichungen gezeigt. Nun weckt ausgerechnet der "Teufelskomet" neue Hoffnung: Er könnte einer jener Ur-Boten gewesen sein, die unseren blauen Planeten bewohnbar machten.
Astrophysikerin Stefanie Milam: "Indem wir das Wasser direkt in der Koma (riesige, leuchtende Gas- und Staubhülle eines Kometen, Anm.) messen, können wir Rückschlüsse auf den Ursprung ziehen - ob es aus dem Eis des Kerns stammt oder durch chemische Prozesse entsteht."
Für die Wissenschaft sind die neuen Erkenntnisse vom "Teufelskometen" ein echter Meilenstein: Noch nie war die Analyse eines Halley-Typ-Kometen so präzise.