Das Reisefieber hat dich gepackt – doch die Angst vor überfüllten Stränden, Insta-Hotspots und Menschenmassen im Restaurant bremst dich aus? Auf Lord Howe Island kannst du das vergessen. Die australische Insel lässt nur 400 Touristinnen und Touristen gleichzeitig rein. Und das schon seit über 40 Jahren.
Die Insel ist winzig: 11 Kilometer lang, 2 Kilometer breit und von etwa 350 Menschen bevölkert. Doch was ihr an Größe fehlt, macht sie mit Natur locker wett. Fast 75 Prozent der Fläche sind unter Schutz gestellt, darunter die 900 Meter hohen Berge, Steilküsten und Reste eines Vulkans. Zwischen den beiden Enden der halbmondförmigen Insel liegt eines der südlichsten Korallenriffe der Welt. Damit das so bleibt, gelten strenge Regeln. Ohne bestätigte Unterkunft bekommst du keinen Flug und viele Wanderwege dürfen nur mit Guide betreten werden.
Was auffällt: Auf der Insel gibt es keinen Handyempfang – und das ist kein Versehen. Die Bewohnerinnen und Bewohner haben sich bewusst gegen einen Sendemast entschieden. In den Unterkünften gibt es aber häufig WLAN. Auch Autos sind selten, dafür dominieren Fahrräder das Straßenbild. Haustüren werden wegen der wenigen Diebstähle kaum abgeschlossen, und der Einkauf kommt alle zwei Wochen per Schiff.
Übrigens, vor 1833 lebte noch niemand hier. Weder Indigene noch Polynesier bewohnten die Insel. 1733 entdeckte dafür ein britisches Segelschiff die hohen Berge und taufte das Fleckchen Erde nach dem Flottenadmiral Lord Howe. Die ersten Bewohner kamen dann 1833.
Die Belohnung für so viel Konsequenz? Eine völlig unberührte Natur. Seltene Vogelarten, die jährlich auf Lord Howe Island nisten, riesige Farne, ein Riff mit über 500 Fischarten und türkisfarbenes Wasser wie im Bilderbuch. Allerding ist der Aufenthalt auf der Insel kein Schnäppchen. Ein Flug von Sydney kann bis zu 666 US-Dollar kosten, Übernachtungen liegen in der Hochsaison zwischen 200 und 3000 Dollar pro Nacht. Trotzdem – oder gerade deswegen – ist die Zufriedenheit hoch. "Je länger wir das hier so einzigartig halten können, desto einzigartiger sind wir in der Welt", sagt Inselbewohner Anthony Riddle, der auf der Insel Touren mit dem Boot anbietet, gegenüber dem Nachrichtensender "CNN".