Für Rapid heißt es ab Donnerstag in Europa: siegen oder fliegen. Das Play-off-Hinspiel in Györ entscheidet mit, ob die Hütteldorfer den Sprung in die lukrative Ligaphase der Conference League schaffen – oder im Europacup schon vorzeitig Endstation ist. Wer weiterkommt, kassiert Millionen-Einnahmen aus Prämien, TV-Geldern und Ticketing. Wer verliert, ist draußen.
In Ungarn erwarten die Hütteldorfer neben dem schwer einzuschätzenden Gegner auch herausfordernde Umstände. Der Rasen gleicht einem Acker. Im Stadion gibt es nur eine besetzte Tribüne.
Noch vor einem Jahr kämpfte der Traditionsklub gegen den Abstieg, jetzt steht plötzlich eine Hürde vor dem Einzug in eine europäische Ligaphase. Die Heimstätte kann mit den sportlichen Leistungen des Klubs aber nicht mithalten.
Der Platz in Györ ist massiv von einem Pilz befallen. Schon beim letzten Europacup-Heimspiel gegen AIK Stockholm war der Rasen augenscheinlich an der Grenze zur Unbespielbarkeit. Am Wochenende musste Györ sein Ligaspiel gegen MTK sogar nach Budapest verlegen, weil der eigene Platz schlicht unbrauchbar war.
Rapid geht als Favorit und spielstärkere Mannschaft ins Duell. Das zeigt auch der Vergleich der Marktwerte: 45,8 zu 8,73 Millionen Euro Gesamt-Kaderwert zugunsten der Wiener. Ein holpriger Rasen bevorzugt tendenziell den destruktiven Spielansatz.
Ex-Rapidler György Korsos, der beide Vereine bestens kennt, sagt in der "Krone": "Der Platz schaut durch den Pilzbefall sehr schlecht aus." Auch das Stadion sei heruntergekommen: "Es gibt nur zwei große Tribünen, eine davon ist baufällig und daher geschlossen. Für mich hat die Atmosphäre nichts mit Stadion-Feeling zu tun." Korsos wurde 2005 mit Rapid Meister, hatte von 1994 bis 1999 zuvor für Györ gespielt.
Für Rapid sind die Bedingungen doppelt heikel. In Hütteldorf wurde der eigene Rasen zuletzt mehrfach zum besten der Bundesliga gekürt. Eigene Probleme mit dem Pilz "Gray Leaf Spot" hatten die Wiener mit High-Tech-Lösungen in den Griff: Wie auch der FC Barcelona setzt Rapid auf ein spezielles UV-Lampen-System. Damit der Pilz aus Györ nun nicht eingeschleppt wird, schickt Rapid seine Spieler und Betreuer vor der Rückkehr laut "Kurier" über Desinfektionsmatten.
Finanziell geht es im Doppel gegen Györ für Rapid um viel. Der Einzug in die Ligaphase bringt 3,17 Millionen Euro Startgeld. Pro Sieg würden 0,4 Millionen, pro Remis 0,133 Millionen drauf kommen.