Eine heftige Unwetterfront mit Hagel und enormen Regenmengen zog am Ostermontag gegen 19 Uhr über mehrere Gemeinden des Bezirks Waidhofen an der Thaya hinweg.
Kam der Hagelschauer überraschend und warum sind nur wenige Orte betroffen?
"Heute" fragte bei ubimet-Wetterexperten Christoph Matella nach: "Das Potenzial für kräftige Gewitter samt lokaler Unwettergefahr war gegeben, dementsprechend wurde auch von unserer Seite vorgewarnt."
Für die Jahreszeit liegt nämlich Österreich heute, Mittwoch, und in den vergangenen Tagen im Vorfeld von Tiefdruckeinfluss über Nordwesteuropa "in einer sehr warmen, energiereichen und labilen Luftmasse".
Auch am Ostermontag sei dies der Fall gewesen, "im Südosten des Landes (Bad Radkersburg, Leibnitz) wurde ja sogar ein Höchstwert von knapp 27 Grad erreicht. Nördlich der Alpen sorgte hingegen ein Tief für Schauer und einzelne Gewitter".
Gegen 18.30 Uhr formierte sich dann im Waldviertel diese kräftige Gewitterzelle, welche sich laufend verstärkte und nur langsam nach Nordosten weiterzog. In einem schmalen Streifen von etwa Kirchberg im Walde über Waidhofen an der Thaya und bis zur tschechischen Grenze kam es im Zuge dessen zu Starkregen und Hagel.
"Das Problem war aber weniger die Hagelgröße (bis zu etwa drei Zentimeter), sondern die große Menge an Hagel. Aufgrund der langsamen Zuggeschwindigkeit hielten Starkregen und Hagel längere Zeit an, was zu den Überflutungen und massiven Hagelansammlungen führte", so Matella.
Für die Jahreszeit seien "solche kräftigen Gewitter mit größerem Hagel durchaus außergewöhnlich". Im Zuge der Klimaerwärmung "müssen wir aber immer häufiger damit rechnen", so der Wetterexperte.
Mit der Zunahme der Temperatur, "auch der erste Sommertag des Jahres (25 Grad) wird ja im langjährigen Mittel immer früher erreicht", müsse man auch früher im Jahr mit den ersten kräftigen Gewittern samt lokalem Unwetterpotential rechnen. In diesem Jahr gab es ja bereits am 23. März das erste kräftigere Hagelgewitter in Langenlois.
Die große Hagelmenge war vielleicht etwas überraschend, "diese war aber wie schon erwähnt auf die langsame Verlagerung der Zelle zurückzuführen. Dass es an diesem Tag lokal Unwetterpotential gibt, war wie oben bereits erwähnt nicht überraschend. Lokal kamen laut unserer eigenen Analyse etwa 30 bis 40 l/m² zusammen".
Betroffen waren am Ostermontag vor allem Waidhofen an der Thaya, Waidhofen an der Thaya-Land, Thaya, Kautzen, Dobersberg und Raabs an der Thaya, 165 Feuerwehrleute waren bis in die Nachtstunden gefordert.
Im kleinen Ort Buchbach verzeichneten private Regenmesser mehr als 40 Liter pro Quadratmeter in nur 25 Minuten. Bis zu einem halben Meter hoch lag die Eisschicht in Großgerharts. Die Feuerwehr musste Keller auspumpen.