Politik

Beinschab-Institut soll weitere Umfragen frisiert haben

Im ÖVP-Chat-Skandal wirft die Menschenrechtsorganisation SOS Mitmensch der Meinungsforscherin Beinschab vor, weitere Umfragen manipuliert zu haben. 

Teilen
Im ÖVP-Chat-Skandal wirft die Menschenrechtsorganisation SOS Mitmensch der Meinungsforscherin Beinschab vor, weitere Umfragen manipuliert zu haben. (Symbolbild) 
Im ÖVP-Chat-Skandal wirft die Menschenrechtsorganisation SOS Mitmensch der Meinungsforscherin Beinschab vor, weitere Umfragen manipuliert zu haben. (Symbolbild) 
Getty Images/iStockphoto

Im Zusammenhang mit den Chat-Skandalen rund um die ÖVP und Alt-Kanzler Sebastian Kurz fällt auch ein Name besonders häufig: Sabine Beinschab. Sie ist Gründerin des Marktforschungsinstituts Research Affairs und soll für die ÖVP Umfragen frisiert haben, die dann in der Tageszeitung "Österreich" erschienen sind. Abgerechnet wurde das ganze mutmaßlich auch über Steuergeld. Laut Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) soll sie dafür auch Scheinrechnungen gestellt haben.

Umfragen frisiert, Chats gelöscht

Vergangene Woche war sie festgenommen worden, vorgeworfen wurden ihr Untreue als Beteiligte und Bestechung als Beteiligte. Die Festnahme erfolgte aus Verdunkelungsgefahr: Sie soll kurz vor der Hausdurchsuchung die Festplatte ihres Computers gelöscht haben. Zuletzt soll die in den Inseraten-Skandalen beschuldigte Beinschab diverse Nachrichten auf ihrem Handy gelöscht haben. Das geht aus der Anordnung zu ihrer Festnahme hervor.

Hiervon betroffen sein sollen Unterhaltungen mit der beschuldigten Meinungsforscherin Sophie Karmasin sowie den Brüdern Fellner. Beinschab war zuletzt wieder auf freien Fuß gekommen.

Weitere Umfragen "falsch & manipulativ" 

Doch offensichtlich soll das Beinschab-Institut aber nicht nur diese Umfragen frisiert haben. Laut einer Aussendung der Menschenrechtsorganisation SOS Mitmensch soll auch eine im Juni veröffentlichte Umfrage, wonach eine Mehrheit die SPÖ-Vorschläge ablehnen würde, hier geborenen Kindern automatisch die österreichische Staatsbürgerschaft zu verleihen, "falsch und manipulativ" sein. 

Ergebnisse des am Dienstag veröffentlichten Integrationsbarometers zeigen deutlich: die Mehrheit der österreichischen Staatsbürger spricht sich für den SPÖ-Vorschlag aus. Laut jenem sollen hier geborene Kindern automatisch die österreichische Staatsbürgerschaft verliehen bekommen, wenn ihre Eltern schon jahrelang legal hier leben.

Damit widerspricht die Erhebung aber deutlich der vom Beinschab-Institut im Juni veröffentlichten Umfrage. Laut den Ergebnissen jener Umfrage zufolge, sei die Mehrheit gegen den SPÖ-Vorschlag gewesen. 

 SOS Mitmensch zufolge entlarven die Integrationsbarometer-Ergebnisse die Beinschab-Umfrage demnach als "manipulativ und falsch".

Der Sprecher der Menschenrechtsorganisation Alexander Pollak zeigt sich entsetzt: Es sei zwar nur ein Baustein im Umfrageskandal rund um Beinschab, aber:

"Es ist schockierend zu sehen, wie massiv von ihrem Institut versucht wurde, die öffentliche Meinung bei wichtigen Themen zu manipulieren", so Pollak.

Eine aktuelle Integrationsbarometer-Umfrage von Meinungsforscher Peter Hajek zeigt nämlich: 48 Prozent der Befragten sprechen sich für den SPÖ-Vorschlag einer automatischen Staatsbürgerschaft für hier geborene Kinder aus, wenn sich zumindest ein Elternteil seit mindestens 5 Jahren legal im Land aufhält. Lediglich 44 Prozent seien dagegen.

Bei Beinschab 63% dagegen

Die Ergebnisse der Beinschab-Umfrage zeichneten hingegen ein anderes Bild. Hier waren es 63 Prozent der Befragten, die die Staatsbürgerschaftsvorschläge der SPÖ ablehnen würden.

"Beinschab hat die SPÖ-Vorschläge verkürzt und irreführend abgefragt und damit das Umfrageergebnis massiv verzerrt."

Daraus schließt Pollak: "Damit sollte wohl der Staatsbürgerschaftsvorschlag, der nicht auf Linie der Kurz-ÖVP war, im Keim erstickt werden." 

Er hoffe, dass der Umfrage-Skandal eine reinigende Wirkung habe und seriöse Politik wieder möglich werde, auch in Bezug auf das Staatsbürgerschaftsthema, so Pollak abschließend.

1/63
Gehe zur Galerie
    <strong>25.04.2024: Kein Auto, kein Haus – so lebt René Benko.</strong> Erstmals seit der Signa-Pleite zeigte sich Unternehmer René Benko der Öffentlichkeit. Der Tiroler erschien am Mittwoch in Innsbruck vor Gericht. <a data-li-document-ref="120033251" href="https://www.heute.at/s/kein-auto-kein-haus-so-lebt-rene-benko-120033251">Die Details &gt;&gt;&gt;</a><a data-li-document-ref="120033229" href="https://www.heute.at/s/jetzt-droht-beliebtem-lebensmittel-das-bittere-aus-120033229"></a>
    25.04.2024: Kein Auto, kein Haus – so lebt René Benko. Erstmals seit der Signa-Pleite zeigte sich Unternehmer René Benko der Öffentlichkeit. Der Tiroler erschien am Mittwoch in Innsbruck vor Gericht. Die Details >>>
    EXPA / APA / picturedesk.com