Ein Sieg mit fahlem Beigeschmack: Nachdem JJ (24) in Basel (Schweiz) mit seinem Lied "Wasted Love" für Begeisterung im ganzen Land gesorgt hat, wird derzeit vor allem über seine Wortwahl diskutiert.
In einem Interview mit der spanischen Zeitung ABC fand der 24-jährige Wiener drastische Worte über Israel: "Ich bin sehr enttäuscht, dass Russland ausgeschlossen wurde, Israel aber teilnehmen durfte." Weiters sagte er, dass er Israel vom nächsten ESC-Bewerb "ausschließen" würde, wenn es an ihm liegen würde.
Für seine Formulierung erntet er momentan viel Kritik, auch aus Oberösterreich: "Eine nichtpolitische Veranstaltung ist der Eurovision Song Contest (ESC) schon lange nicht", betont Charlotte Herman, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde Linz (IKG), gegenüber "Heute".
Politik spiele beim Voting "ständig" eine Rolle, das sei "offensichtlich". "Auch, dass befreundete Länder sich gegenseitig die meisten Punkte geben." Für die umstrittenen Aussagen von JJ findet Herman scharfe Worte. "Ein Ausschluss vom ESC ist eine Belohnung für den Terror, das ist indiskutabel."
Und: "Außerdem ist es inakzeptabel, den Angriffskrieg Russlands mit dem Verteidigungskrieg Israels gleichzusetzen, auch wenn er derzeit großes Leid bewirkt. Nur über die 59 Geiseln – 20 davon noch lebend – , die seit über 600 Tagen in Gaza unter verheerendsten Bedingungen festgehalten werden, verliert niemand ein Wort."
„Nur über die 59 Geiseln – 20 davon noch lebend – , die seit über 600 Tagen in Gaza unter verheerendsten Bedingungen festgehalten werden, verliert niemand ein Wort.“Charlotte HermanPräsidentin der IKG Linz
Die Geiseln müssten "als erste bei jeder Erwähnung des Konfliktes stehen", dann könne man eine Beendigung des Krieges einfordern", so Herman.