In Italien gibt es derzeit ein waschechtes Nudel-Gate rund um die Pasta-Omas von Bari, in dem jetzt die Staatsanwaltschaft Klarheit schaffen will. Die "Nonne" gelten in der Hauptstadt der im Süden gelegenen Region Apulien als wahre Touristenattraktion. In den kleinen Gassen sitzend kann man ihnen dort beim Herstellen der berühmten Orecchiette – öhrchenförmige Nudeln, die besonders viel Soße aufnehmen –zuschauen und auch gleich kaufen.
Zuletzt wurden allerdings in nahegelegenen Müllcontainern Verpackungen von industriell produzierten Nudeln gefunden, wie die italienische Nachrichtenagentur "Ansa" berichtet. Es kam der Verdacht auf, dass einige Pasta-Omas ihre Orecchiette kaufen und in Tütchen umfüllen.
Das führte im November 2024 dazu, dass die berühmten Pasta-Omas in den Streik traten. Die Gassen im Stadtviertel Bari Vecchia blieben leer. Ein Protest gegen diejenigen, die behaupteten, ihre Orecchiette seien nicht handgemacht.
Mittlerweile sind die Damen wieder an ihre Tische zurückgekehrt, allerdings mit neuen Richtlinien der Stadt. Demnach ist die Herstellung auf der Straße nur noch zu Demonstrationszwecken erlaubt. Um die Einhaltung der Hygiene- und Lebensmittelsicherheitsvorschriften zu gewährleisten, sind Schulungen für die Teigwarenhersteller, auch die Pasta-Omas, obligatorisch. Und die Tätigkeiten werden als inländische Unternehmen eingestuft und müssen bei der Gemeinde Zertifikate einreichen.
Dennoch soll in einem Ermittlungsverfahren wegen Betrug nun herausgefunden werden, ob in Bari Vecchia tatsächlich industriell hergestellte Orecchiette Touristen aus aller Welt als handgefertigt untergejubelt werden. Der Bürgermeister von Bari, Vito Leccese, betonte laut Ansa, er wolle eine Tradition schützen, die bis auf die Großeltern unserer Großeltern zurückreiche. "Die Orecchiette-Straße ist eine außergewöhnliche Touristenattraktion, weil sie bis heute immer ein Zeugnis der Authentizität war."