Ein 45-jähriger Niederösterreicher stand Montag wegen Vergewaltigung seiner ehemaligen Lebensgefährtin in Korneuburg (NÖ) vor Gericht. Die angeklagten Vorfälle sollen sich schon im Jahr 2014 in Niederösterreich nahe Wien abgespielt haben – und flogen nur durch einen Zufall auf. Laut Anklage sind sie besonders verwerflich.
Der Verdächtige soll seine Partnerin mit Medikamenten betäubt, dann sexuell missbraucht und erniedrigt haben. Sein abscheuliches Treiben soll er mitgefilmt haben, die perversen Clips schickte er einem Hintermann in Deutschland. Durch die Videoaufnahmen sei die Frau "besonders erniedrigt" worden, so der Staatsanwalt. Die Frau hatte bis zur Festnahme ihres Ex-Partners nichts von den Vorfällen gewusst.
Der Niederösterreicher war erst zehn Jahre nach der Tat aufgeflogen, als in Deutschland ein Vergewaltiger-Netzwerk aufgedeckt wurde. Die Clips des Niederösterreichers wurden bei einem Deutschen gefunden, der ihn zu den Taten angestiftet haben soll. Wenig später klickten bei dem Verdächtigen in NÖ die Handschellen. "Im Jahr 2013 habe ich den Herren kennengelernt", so der Angeklagte vor Gericht. Online wurden schreckliche Gewaltfantasien ausgetauscht, der Deutsche schickte ihm schlussendlich sogar Schlaftabletten zur Betäubung seiner Frau.
Der Verdächtige soll seiner damaligen Lebensgefährtin daraufhin die Pillen in ein Getränk gemischt haben. Als die ahnungslose Frau bewusstlos wurde, verging sich der Verdächtige mehrfach an ihr – und filmte angeblich mit. Bei weiteren Versuchen wirkten die Tabletten angeblich nicht wie gewünscht – es blieb bei dem Versuch. Vor Gericht jammerte der Angeklagte, es habe "Schwierigkeiten" gegeben, er habe sich "ins Internet" geflüchtet. Die schrecklichen Vorwürfe erklärte das aber nicht.
Ebenfalls schwer verständlich: Der Verdächtige durfte im Landesgericht Korneuburg nicht fotografiert werden – obwohl die Verhandlung natürlich öffentlich war und berechtigtes Interesse an einer Berichterstattung darüber bestand.
Die Causa erinnert an den Fall von Giséle Pelicot, der im Vorjahr in Frankreich für Entsetzen gesorgt hatte. Die Frau war von ihrem Mann betäubt und von ihm selbst und anderen Männern jahrelang missbraucht und vergewaltigt worden.
Der Niederösterreicher ist zweifacher Vater – aber mutmaßlich kein gutes Vorbild. Montag wurde der Angeklagte zu sieben Jahren Haft verurteilt. Der Spruch ist noch nicht rechtskräftig, die Unschuldsvermutung gilt.