Ein 42-jähriger Niederösterreicher steht demnächst wegen Vergewaltigung seiner ehemaligen Lebensgefährtin in Korneuburg (NÖ) vor Gericht. Die angeklagten Vorfälle sollen sich schon im Jahr 2014 in Niederösterreich nahe Wien abgespielt haben – und flogen nur durch einen glücklichen Zufall auf. Laut Anklage sind sie besonders verwerflich.
Der Einheimische soll seine Ex-Partnerin mit Medikamenten betäubt, dann sexuell missbraucht und erniedrigt haben. Die Causa erinnert an den Fall von Giséle Pelicot, der im Vorjahr in Frankreich für Entsetzen gesorgt hatte. Die Frau war von ihrem Mann betäubt und von ihm selbst und anderen Männern über Jahre missbraucht und vergewaltigt worden.
In der Gemeinde in Niederösterreich soll der 42-Jährige seiner damaligen Lebensgefährtin Schlaftabletten in ein Getränk gemischt haben. Als die ahnungslose Frau bewusstlos wurde, verging sich der Verdächtige mehrfach an ihr – und fertigte von seinen abscheulichen Handlungen Fotos und Videos an.
Der 42-Jährige, übrigens zweifacher Vater, soll von einem 60-jährigen Deutschen zu den Taten angestiftet worden sein. Diesen hatte er angeblich in Foren im Internet kennengelernt. Der 60-Jährige betäubte und vergewaltigte angeblich selbst jahrelang seine Ehefrau. Dem Niederösterreicher soll er Fotos und Videos von seinem abscheulichen Treiben geschickt – und ihn zu ähnlichen Straftaten motiviert haben.
Der Angeklagte soll sich daraufhin entschlossen haben, selbst auch seine Lebensgefährtin mit Schlaftabletten zu betäuben und sexuell zu missbrauchen.
Der Deutsche soll ihm dabei behilflich gewesen sein. Die Pillen zur Betäubung seiner Partnerin schickte er ihm per Post. Beim ersten Vorfall im März 2014 soll der Niederösterreicher seiner Partnerin zwei Tabletten in ein Getränk gemixt haben, sie schlief sofort ein. Der Mann verging sich daraufhin an ihr und filmte sich laut Anklage dabei. Die Clips schickte er schon am nächsten Tag an seinen deutschen Chat-Freund. Sie habe keinen Verdacht geschöpft, ließ er den Deutschen wissen. "Sie sagte nur, ihr fehlt der ganze Abend."
Drei weitere Male blieb es beim Versuch. Einmal lösten sich die Tabletten nicht richtig auf. An zwei weiteren Abenden wachte das Opfer auf, als sie der Verdächtige im Schlaf missbrauchen wollte.
Besonders brisant: Die Taten wurden erst Jahre später durch die Ermittlungen gegen den deutschen Verdächtigen aufgedeckt, auf dessen Geräten belastendes Material und abscheuliche Nachrichten des Niederösterreichers gefunden wurde. Kurz vor seiner Festnahme beging der 60-Jährige in Deutschland Selbstmord. Für den Niederösterreicher klickten die Handschellen. Der Einheimische sitzt nun in Korneuburg (NÖ) in U-Haft. Er war bisher unbescholten, zeigte sich weitgehend geständig.
Nun droht dem 42-Jährigen die Einweisung in ein forensisch-therapeutisches Zentrum. Weil ein psychiatrisches Gutachten noch ausständig ist, gibt es noch keinen Prozesstermin. Der Angeklagte könnte vielleicht noch im Sommer vor dem Richter stehen. Die Unschuldsvermutung gilt.