WM 2022
Bier-Verbot in Katar – FIFA droht sogar Millionen-Klage
Zwei Tage vor dem Eröffnungsmatch der WM in Katar wurde der Ausschank von Bier verboten. Jetzt droht der FIFA sogar eine Klage.
WM-Gastgeber Katar hat kurz vor der Eröffnung der Fußball-Weltmeisterschaft doch noch ein Verbot von alkoholischem Bier rund um alle Stadien durchgesetzt. Zwei Tage vor dem Auftaktspiel zwischen dem Gastgeberland Katar und Ecuador wurde die eigentlich mit dem Fußball-Weltverband vereinbarte Aufweichung des Alkoholverbots wieder gekippt, wie die FIFA am Freitag mitteilte.
Das Verbot wird auch den 75-Millionen-Dollar-Sponsorenvertrag der FIFA mit dem Bierkonzern Anheuser Busch, der mit dessen Marke Budweiser ein WM-Sponsor ist, verkomplizieren, die Fans verärgern, die sich bereits über die Beschränkungen aufregen, und die Organisatoren wieder einmal in Zugzwang bringen, sich anzupassen – diesmal nur 48 Stunden vor dem Eröffnungsspiel des Turniers.
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Budweiser reagiert
Budweiser hat kurz nach Bekanntgabe des Bierverbots auf Twitter reagiert. "Das ist jetzt unangenehm", heißt es im äußerst knapp gehaltenen Statement. Der Getränkeriese hat den Tweet mittlerweile wieder gelöscht. "Falls das unser letzter Post sein sollte, lasst uns erinnern, dass Budweiser der König der Biere ist", zeigt sich die belgische Brauerei-Gruppe Anheuser Busch ironisch. Außerdem schreibt die Biermarke: "Budweiser – bald auch bei Ihnen. Nicht."
Im Leitfaden für Fans schreibt der Weltverband eigentlich, "dass Ticketinhaber mindestens drei Stunden vor den Spielen und eine Stunde danach Zugang zu Budweiser-, Budweiser Zero- und Coca-Cola-Produkten innerhalb des Stadionbereichs haben." Das wurde nun gekippt.
Auch Werbung soll verdeckt werden
Neben dem Bier-Verbot soll es auch zu Änderungen bei den Budweiser-Zelten kommen. Die Aufschrift soll unkenntlich gemacht werden. Das berichtet die "New York Times". Auch die roten Kühlschränke sollen eingefärbt werden.
FIFA droht Klage
Die Unternehmensgruppe Anheuser Busch wird die plötzliche Ausschank-Änderung aber nicht ohne Konsequenzen hinnehmen. Der Werbepartner des Fußballweltverbandes soll laut Medienberichten rechtliche Schritte vorbereiten. Der FIFA droht somit wegen Vertragsbruch eine Klage in Millionenhöhe. Das Werbevolumen beträgt 75 Millionen Euro. Gegenleistung erhält der Konzern aber kaum – einzig das alkoholfreie Budweiser-Bier darf verkauft werden.
Probleme auch bei Brasilien-WM
Bei der Weltmeisterschaft 2014 war der Alkohol-Ausschank gesetzlich verboten. Nach langen Verhandlungen unterzeichnete die damalige brasilianische Präsidentin Dilma Rousseff ein Gesetz, um den Verkauf von Bier während der Fußball-Weltmeisterschaft zu erlauben.
"Alkoholische Getränke gehören zur FIFA-Weltmeisterschaft, also werden wir sie auch anbieten. Entschuldigen Sie, wenn ich ein wenig arrogant klinge, aber darüber werden wir nicht verhandeln", erklärte Ex-FIFA-Generalsekretär Jerome Valcke damals.
Dieser Standpunkt dürfte sich bei den Verantwortlichen des Weltverbands seither geändert haben...