"Wäre zulässig gewesen"

Bim-Schläger weiter frei – Kritik an Staatsanwaltschaft

Ein brutaler Angriff in der Linzer Bim bleibt vorerst ungesühnt. Ein Experte kritisiert: Die Überwachungsbilder hätten veröffentlicht werden dürfen.
Oberösterreich Heute
26.08.2025, 16:08
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Er schlug in der Linzer Straßenbahn plötzlich zu, brach einer jungen Frau die Nase, verletzte ihre Schwester am Kiefer – und verschwand. Am 16. März attackierte ein noch Unbekannter, wie berichtet, die beiden Frauen plötzlich bei der Haltestelle WIFI. Monate später ist der Täter noch immer auf der Flucht.

Obwohl es Videoaufnahmen aus der Bim gibt, entschied die Staatsanwaltschaft gegen eine Veröffentlichung. Offizielle Begründung: Die Qualität der Bilder sei zu schlecht. "Die Aufnahmen waren extrem schlecht, alles war schwarz, wo die Gesichter sind, sind helle Flecken zu erkennen", sagte Sprecherin Ulrike Breiteneder zu "Heute".

Experte: Fahndung wäre zulässig gewesen

Die Politik reagierte empört: "Eine solch brutale Gewalttat darf nicht folgenlos bleiben", erklärte zum Beispiel FPÖ-Sicherheitsstadtrat Michael Raml. "Wenn Kameras installiert sind, dann sollen sie auch wirksam sein. Jedes Handy macht heute gestochen scharfe Aufnahmen – das muss auch in der Bim möglich sein."

Jetzt meldet sich ein Linzer Strafrechtsexperte Öl zu Wort: "Meiner Meinung nach wäre eine mediale Lichtbildfahndung zulässig gewesen", erklärt Alois Birklbauer von der Johannes Kepler Universität den "OÖN". Eine gebrochene Nase sei eine "schwere Körperverletzung" – mit bis zu fünf Jahren Haft bedroht.

Öffentliches und privates Interesse einer Strafverfolgung würden schwerer wiegen als die Interessen des Tatverdächtigen. Besonders brisant: Birklbauer sieht die angeblich schlechte Qualität der Videos nicht als Hindernis – sie sei sogar eher ein Argument für eine Veröffentlichung.

Qualität zum ersten Mal beanstandet

Bis jetzt verlief aber ohnehin alles im Sand: Neue Ermittlungsansätze gibt es nicht. Die Linz AG zeigt sich unterdessen überrascht: Die Qualität der Kameras sei zum ersten Mal beanstandet worden. Derzeit laufen technische Überprüfungen.

{title && {title} } red, {title && {title} } Akt. 26.08.2025, 16:11, 26.08.2025, 16:08
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