Big Brother auf den Linzer Straßen? Diese Vorstellung scheint für viele nach dem aktuellen Plan der Regierung gar nicht mehr so unrealistisch: Wie berichtet, will Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) die Videoüberwachung an öffentlichen Plätzen massiv ausweiten.
Die Linzer FPÖ sah das als "längst überfälligen Schritt": Sicherheitsstadtrat Michael Raml schickte dem Minister prompt eine Liste an Orten in der City, die laut ihm von der Videoüberwachung profitieren würden.
Namentlich das Areal vor dem Hauptbahnhof inklusive Bahnhofspark, der Volksgarten und umliegende Öffi-Haltestellen, außerdem noch das gesamte Gebiet rund um das Krempl-Hochhaus. Raml verwies auch auf den Erfolg der Kameras in der Altstadt und der Unterführung am Hinsenkampplatz.
Sowohl der "Alleingang" des blauen Stadtrates als auch die Grundidee der ÖVP schmecken den Linzer Grünen allerdings überhaupt nicht: "Kameras alleine bringen weder mehr Sicherheit noch stärken sie das subjektive Sicherheitsempfinden", stellt Klubobmann Helge Langer klar.
"Öffentliche Räume müssen offen gestaltet werden und dürfen nicht zu Zonen unter Generalverdacht werden", so Langer. Immer mehr Orte per Video zu überwachen sei "keine Patentlösung, sondern führt in erster Linie zu einer Einschränkung unserer Grund- und Freiheitsrechte".
Zudem würden die sozialen Ursachen von Unsicherheit – wie Armut, Wohnungslosigkeit bis hin zu Suchtproblematiken – dabei ignoriert werden. Was dauerhaft helfen würde? Laut dem Klubobmann nur ein Gesamtpaket: der Ausbau der Sozial- und Präventionsarbeit inklusive der Präsenz geschulter Streetworker.