Erst vor einer Woche stürzten zwei 14-jährige Mädchen in Schlierbach mit einem E‑Scooter – ohne Helm. Eine von ihnen verstarb im Spital, die andere kämpft weiter ums Leben. Und jetzt wieder ein schwerer Unfall – erneut ohne Kopfschutz.
Am Montagabend gegen 18 Uhr verlor in Attnang‑Puchheim (Bezirk Vöcklabruck) ein zwölfjähriger Bub die Kontrolle über seinen E‑Scooter – und stürzte offenbar ebenfalls ohne Helm. Er zog sich ein Schädel‑Hirn‑Trauma zu.
Nach der Erstversorgung durch einen Notarzt wurde er mit dem Notarzthubschrauber ins Kepler Uniklinikum Linz geflogen. Laut Spitalssprecherin liegt er auf der Kinderintensivstation, sein Zustand gilt als stabil. Die genauen Umstände sind noch Gegenstand der Ermittlungen.
Die jüngsten Fälle fügen sich ein in eine alarmierende Gesamtentwicklung: Laut Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) stieg die Zahl der im Krankenhaus behandelten Verletzten bei E‑Scooter‑Unfällen im Jahr 2024 um 25Prozent – auf rund 7.500.
Seit dem Boom 2019 bedeutet das eine mehr als sechsfache Zunahme (2019: 1.200 Verletzte). In dieser Zahl spiegelt sich nur ein Teil: Viele Unfälle bleiben unregistriert, weil sie ohne polizeiliches Einschreiten bleiben (etwa bei Alleinunfällen). Die Zahlen zeigen: Unfälle nicht nur häufiger, sondern auch gefährlicher – der Helm fehlt oft.
Aktuell besteht keine generelle gesetzliche Helmpflicht für E‑Scooter-Fahrer – nur für Kinder unter 12 Jahren, wenn sie selbst fahren oder mitfahren, etwa im Anhänger, ist ein Helm vorgeschrieben. Für alle anderen gilt: Helmtragen ist zwar dringend empfohlen, jedoch freiwillig.
Das Verkehrsministerium arbeitet derzeit an einer Novelle der Straßenverkehrsordnung. Vorgesehen ist eine rechtlich verbindliche Helmpflicht für E‑Scooter, E‑Bikes und E‑Mopeds – ebenso wie ein Fahrverbot für E‑Mopeds auf Radwegen und eine Kennzeichnungspflicht. Unterstützung dafür kommt vom Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV), das auf ein siebenfach höheres Risiko für Schädel‑Hirn‑Trauma ohne Helm hinweist.