Die Schwarzen stellen seit Jahrzehnten traditionell den Landesvater in Oberösterreich: einst Josef Ratzenböck, dann Josef Pühringer, aktuell Thomas Stelzer. Bei der Wahl 2021 räumte die Partei fast 38 Prozent der Stimmen ab, die damals Ibiza-gebeutelte FPÖ kam auf nicht einmal 20 Prozent.
Mittlerweile sieht sich die ÖVP mit anderen Realitäten konfrontiert: Corona, Teuerung, Migration und Schwarz-Grün im Bund spielten den Freiheitlichen in die Karten. Die Folge: Umfragen sahen sie zuletzt vorne oder zumindest gleichauf. Erst bei einer Erhebung im Frühjahr hatte die Volkspartei die Nase wieder vorne.
Die Nervosität im Land ist dennoch deutlich zu spüren: VP-Geschäftsführer Florian Hiegelsberger rückte zuletzt immer wieder aus, um den Führungsanspruch Stelzers zu untermauern. Im Visier: Themen wie die deutsche Cannabis-Legalisierung, Asylmissbrauch und Windräder.
Bei der alternativen Energiegewinnung herrschte stets schwarz-blaue Einigkeit – bis jetzt: Dieser Tage macht die Volkspartei den Weg frei für ein Megaprojekt in Sandl (Bez. Freistadt). Dort könnten 22 Räder gebaut werden, die geplante Investitionssumme: mehr als 250 Millionen Euro. Das brachte FP-Landeschef Manfred Haimbuchner auf die Palme.
Was er über Stelzers jüngsten Auftritt denkt, ist nicht bekannt. Feststeht: Die ÖVP überschwemmt das Bundesland derzeit mit Werbung. Gleich rund 500-mal grinst der LH von Großflächen, dazu kommen zahlreiche City Lights und digitale Sujets.
Darin setzt der amtierende Landeschef auf "Handschlag & Herzschlag" und auf den "Vorsprung Oberösterreich". Seine Partei wird mit keinem Wort erwähnt, einzig das für sie typische Gelb ziert die Bilder. Sie bleiben fast ein Monat hängen – bis 21. September.