Der Kühlschrank ist leer – und das Konto sowieso: Die Teuerung macht vielen Menschen in Österreich schwer zu schaffen. Was früher ein kurzer Supermarktbesuch war, wird für immer mehr zur nervenaufreibenden Rechnung.
Die Caritas schilderte "Heute" einen besonders drastischen Fall: Eine Frau ernährte sich drei Tage lang von einem einzigen Karfiol. Der Klassiker bei vielen Bedürftigen: am Abend ein Toast mit Butter. Sonst nichts.
Jetzt untermauert eine aktuelle Statistik die prekäre Situation: Die Zahl der Bezieher von Sozialhilfe lag in der OÖ-Landeshauptstadt mit Ende des dritten Quartals bei 2.312. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres waren es 2.031 – ein Plus von fast 14 Prozent.
Der Anstieg der Arbeitslosigkeit in den Jahren 2024 und 2025 schlage sich auch in den Sozialhilfedaten nieder, erklärt die zuständige Vizebürgermeisterin Karin Leitner (SPÖ). "Dieser Trend spiegelt unmittelbar die Lebensrealität vieler Linzer in sämtlichen Bevölkerungsgruppen wider."
Die anhaltend hohe Inflation und die schwierige Situation am Arbeitsmarkt würden zunehmend auch erwerbstätige Menschen mit geringem Einkommen unter Druck setzen. Bei den Betroffenen, die die Leistung erhalten, sticht ein Detail ins Auge: Die Zahl der Mehrpersonenhaushalte hat zugenommen. Die größte Gruppe sind nach wie vor Haushalte mit einer Person.
Die Antwort der Kommunalpolitik auf die Herausforderungen: Aus- und Weiterbildung, Integration am Arbeitsmarkt und "eine verlässliche soziale Infrastruktur", so Leitner.
Vorschlägen, zusätzliches Personal für aufwendige Kontrollen von Sozialhilfebeziehern in ihren Wohnungen abzustellen, steht sie ablehnend gegenüber: "Es gibt dafür weder eine ausreichende Rechtsgrundlage noch eine Notwendigkeit." Der Vollzug funktioniere über die bestehenden Strukturen des Magistrats bereits sehr gut.
Gleichzeitig regt Leitner an, die bestehenden Strukturen weiter zu stärken und effizienter zu gestalten: "Begrüßenswert wäre, wenn unsere Behörde – ähnlich wie das Finanzministerium – über den Bund Zugriff auf das Kontoregister erhielte." Das würde die Verwaltungsarbeit erleichtern und Missbrauch effizient verhindern, ist die Politikerin überzeugt.