Der Kühlschrank ist leer – und das Konto sowieso: Die Teuerung macht vielen Menschen in Österreich schwer zu schaffen. Was früher ein kurzer Supermarktbesuch war, wird für immer mehr zur nervenaufreibenden Rechnung: Reicht das Geld für Brot, Milch und ein Stück Käse?
Immer mehr Menschen wenden sich hilfesuchend an Organisationen wie die Caritas OÖ – oft mit erschütternden Geschichten. Michaela Haunold, Leiterin der Abteilung Beratung und Hilfe, spricht von einer dramatischen Entwicklung: "In den vergangenen fünf Jahren gab es eine massive Steigerung bei den Anfragen", erklärt sie im Gespräch mit "Heute".
Besonders gefragt: Unterstützung bei Lebensmitteln und Energiekosten. Wie hart die Realität sein kann, zeigt ein extremer Fall, der selbst die erfahrenen Helfer der Organisation erschüttert: Eine Frau ernährte sich drei Tage lang von einem einzigen Karfiol. Der Klassiker bei vielen Bedürftigen: am Abend ein Toast mit Butter. Sonst nichts.
Umso wichtiger seien aktuell die Sozialmärkte und Caritas-Lebensmittelpakete. Die hätten einen Warenwert von 30 bis 40 Euro – für die einen nicht viel, für immer mehr aber eine riesige Hilfe: "Die Menschen sind unglaublich dankbar", sagt Haunold.
Finanzminister Markus Marterbauer (SPÖ) will gegensteuern, denkt über einen staatlichen Eingriff in die Lebensmittelpreise nach. Haunold begrüßt kleine Maßnahmen, warnt aber: "Es braucht ein Grundkonzept." Armut sei ein Zusammenspiel vieler Faktoren. "Immer mehr Menschen stehen unter Druck, und deswegen stehen auch wir unter Druck."
Die Caritas bietet in OÖ Menschen in Not, Menschen mit Beeinträchtigungen, Kindern und Jugendlichen, älteren Menschen, Familien und vielen anderen Hilfe und Unterstützung.
Spenden sind vor allem in schweren Zeiten besonders wichtig:
IBAN: AT20 3400 0000 0124 5000
Auch andere Sozialvereine wie die Volkshilfe OÖ bestätigen den Trend. "Seit Monaten verzeichnen wir einen spürbaren Anstieg an Menschen, die unsere Hilfe in Anspruch nehmen", erklärte Vorsitzender Michael Schodermayr "Heute". Vor allem gegen Monatsende müssten viele entscheiden: Brot, Strom oder Medikamente?