Steigende Lebensmittelpreise

Teuerung extrem – die neuen Pläne des Finanzministers

Mögliche Preiseingriffe im Lebensmittelhandel sorgen für politischen Zündstoff. Aus dem Finanzministerium sickern nun erste Details durch.
Newsdesk Heute
06.08.2025, 16:58
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In Österreich sorgt die Teuerung bei Lebensmitteln erneut für Diskussionen. Zwischen 2019 und 2024 verteuerte sich Mehl im Schnitt um fast 50 Prozent. Für Erdäpfel mussten Konsumenten rund 42 Prozent mehr bezahlen, bei Eiern und Nudeln lag der Anstieg bei 26 Prozent, Butter kostete um 24 Prozent mehr.

Österreich liegt damit bei der Lebensmittel-Inflation um etwa 1,5 Prozentpunkte über dem Durchschnitt der Euro-Zone. Besonders unverständlich sei, dass Markenprodukte hierzulande teils deutlich teurer sind als in Deutschland. Direkte Preiseingriffe schließt Marterbauer nicht aus. Konkrete Maßnahmen nannte er zwar noch nicht, betonte jedoch, dass Regierung und Sozialpartner gemeinsam Wege finden müssten, um die Inflationsrate zu senken.

Gegenüber "Heute" legte das Finanzministerium nun nach. Gemeinsam mit dem Wirtschafts- und Konsumentenministerium sollen nun konkrete Eingriffe evaluiert werden. Diese könnten breiter angelegt werden. Konkret nennt eine Sprecherin des Ministers falsche Rabatte, Shrinkflation und den Österreich-Aufschlag als große Preistreiber. "Das ist dem Minister ein großer Dorn im Auge", heißt es gegenüber "Heute". Doch auch Preiseingriffe auf Grundnahrungsmittel seien durchaus denkbar.

0 Prozent Mehrwertsteuer in Spanien

In Europa gab es bereits (mahnende) Beispiele für Eingriffe in Lebensmittelpreise. Spanien etwa reagierte schnell auf die hohe Inflation der Vorjahre mit Maßnahmen wie Energiepreisbremsen und Steuersenkungen auf Lebensmittel. Anfang 2023 wurde die Mehrwertsteuer auf Grundnahrungsmittel wie Brot, Eier, Gemüse, Obst und später auch Olivenöl auf 0Prozent gesenkt. Für viele andere Lebensmittel wurde der Satz auf 5Prozent halbiert.

Diese Maßnahmen wirkten: Im Juni 2023 lag die Inflation in Spanien bei 1,9Prozent, während sie in Österreich noch bei 8Prozent lag. Seit Oktober 2024 wurden die Steuersätze schrittweise wieder auf die ursprünglichen 4Prozent beziehungsweise 10Prozent angehoben.

Orban verstieß gegen EU-Recht

In Ungarn wurden von Februar 2022 bis Juli 2023 staatlich festgelegte Preisobergrenzen für bestimmte Lebensmittel eingeführt, zunächst für Zucker, Mehl, Sonnenblumenöl, Fleisch und Milch, später auch für Eier und Kartoffeln. Händler mussten zudem vorgeschriebene Mengen vorrätig halten, andernfalls drohten steigende Geldstrafen. Diese Maßnahmen führten zu einer Rekordinflation bei Lebensmitteln von bis zu 46Prozent. Der Europäische Gerichtshof entschied später, dass diese Preisdeckel und Mengenvorgaben gegen EU-Recht verstoßen.

{title && {title} } red, {title && {title} } 06.08.2025, 16:58
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