Kritik an Preiseingriffen

Leere Regale drohen – Handel schlägt jetzt Alarm

Die Bundesregierung brachte zuletzt mögliche Preiseingriffe bei Lebensmitteln ins Spiel. Der Handelsverband schlägt Alarm, warnt vor leeren Regalen.
Newsdesk Heute
06.08.2025, 08:09
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Finanzminister Markus Marterbauer (SPÖ) will die hohe Inflation in Österreich mit einer Preisbremse bei Lebensmitteln bekämpfen. Er schließt auch direkte Preiseingriffe nicht aus, da die Teuerung hierzulande um 1,5 Prozentpunkte über dem Schnitt der Euro-Zone liegt. Besonders bei Markenprodukten sei unverständlich, warum sie in Deutschland deutlich günstiger seien. Konkrete Maßnahmen nannte Marterbauer noch nicht, betonte aber, dass die Regierung gemeinsam Wege finden müsse, um die Inflationsrate zu senken.

Heftige Kritik am Vorhaben des roten Ministers hagelt es nun seitens der Wirtschaft. Am Mittwoch legte Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will im Ö1-Morgenjournal nach. "Es hängen alleine 140.000 Jobs, alleine im Handel dran. Wenn man beim Regalpreis eingreift, ist es circa so, wie wenn man dem Postboten den schlechten Steuerbescheid vorwirft", so Will. Die steigenden Preise erklärt er vor allem durch eine Kostenexplosion bei den Energiepreisen und den Gehältern. Gerade in der Teuerungskrise sei teilweise inflationsdämpfend agiert worden.

Ungarn als mahnendes Beispiel

"Es ist nicht möglich, dass man einen Preisstopp verhängt, wenn man gleichzeitig die Gehälter dramatisch erhöht", warnt Will. Gerade am Beispiel Ungarn könne man sehen, dass Preisstopps noch nie die gewünschte Wirkung erzielt hätten. "Dort hat es zu leeren Regalen geführt, weil die Produzenten nicht mehr zu diesem Preis produzieren wollten und konnten", erklärt der Geschäftsführer des Handelsverbandes weiter.

Eine fehlende Preistransparenz sieht Will nicht: "Wir weisen Kilo- und Literpreis zusätzlich zum Artikelpreis aus." Zusätzlich gibt es auch eine Grund- und Aktionspreisauszeichnung. "Kunden können hier mündig entscheiden, wo sie einkaufen und welche Produkte sie erwerben", stellt Will weiter klar.

Handlungsbedarf sieht der Handelsverband hingegen bei den oftmals teureren Preisen für Markenprodukte im Vergleich zu unseren Nachbarländern. "Globale Konzerne teilen sich den europäischen Binnenmarkt wie Tortenstücke auf", kritisiert Will. Gerade kleinere Ländern wie Österreich und Belgien würden darunter leiden. "Wenn ein österreichischer Händler etwa einen Haarspray kauft, zahlt er 3,20 Euro – dasselbe Produkt ist in Deutschland hingegen für 2 Euro erhältlich", erklärt der Chef des Handelsverbands.

Wenn man hier ansetzen würde, könnte man aus Sicht des Konsumenten am meisten bewirken. "Die Politik in Österreich sollte diesen Unterschied endlich verstehen lernen", so Will abschließend.

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