"Gezieltes Abschalten" möglich

Blackout – Manipuliert China unsere Energie-Versorgung?

Ein verdächtiger Fund in chinesischen Solarzellen sorgt bei den Behörden für Unruhe. Steckt mehr hinter den Funkmodulen als nur Energiegewinnung?
Bernd Watzka
19.05.2025, 12:38

Chinesische Solarmodule stehen im Fokus europäischer Sicherheitsbehörden. Bei Kontrollen auf einer Solarfarm in den USA wurden in einigen Modulen Funk-Komponenten entdeckt, die nicht zur üblichen Energiegewinnung notwendig sind, wie die deutsche Nachrichtenagentur "Reuters" erfuhr.

Experten vermuten nun, dass diese Funk-Kommunikations-Bauteile für andere Zwecke genutzt werden könnten, was zu Spekulationen über Manipulationen und Spionage führte.

Kommunikationsgeräte für Fern(ost-)Wartung?

Dass solche Kommunikationsgeräte in Wechselrichtern verbaut sind, ist grundsätzlich nicht ungewöhnlich. Sie haben die Funktion, Updates und Wartungen durch Fernzugriff durchzuführen. Um eine direkte Kommunikation nach China zu blockieren, installieren Versorgungsunternehmen jedoch starke Firewalls.

China-Module könnten Wechselrichter abschalten

Die entdeckten China-Funkmodule könnten europäische und amerikanische Schutzsysteme aus der Ferne umgehen. Auf diese Weise wären sie potenziell in der Lage, Wechselrichter "gezielt abzuschalten", heißt es. Laut den beiden Experten könnten solche Eingriffe unter anderem kritische Energieinfrastrukturen beschädigen und sogar großflächige Stromausfälle verursachen.

Ein Wechselrichter (auch Inverter genannt) ist ein technisches Gerät, das Gleichstrom (DC) in Wechselstrom (AC) umwandelt. Das ist vor allem bei Photovoltaikanlagen notwendig: Solarzellen erzeugen Gleichstrom (DC), Haushaltsgeräte und das Stromnetz benötigen jedoch Wechselstrom (AC). Der Wechselrichter taktet den Gleichstrom elektronisch so, dass daraus eine wechselnde Spannung entsteht – also Strom wie im öffentlichen Netz (z.B. 230 Volt).

Module von aggressiven Herstellern

Die betroffenen Module stammen von Herstellern, die bereits zuvor durch "aggressive Preispolitik" aufgefallen sind. Die EU-Kommission prüft derzeit, ob diese Komponenten gegen europäische Sicherheitsstandards verstoßen und ob weitere Maßnahmen erforderlich sind.

Ein Brancheninsider erklärte: "Es ist ungewöhnlich, dass solche Bauteile in Solarmodulen verbaut sind. Wir müssen klären, welchen Zweck sie erfüllen und ob sie eine Gefahr darstellen."

China-Dominanz am Solarmarkt

Die Entdeckung wirft erneut Fragen über die Abhängigkeit Europas von chinesischer Technologie auf. Bereits in der Vergangenheit gab es Diskussionen über die gefährliche Dominanz chinesischer Hersteller am Solarmarkt und die damit verbundenen Risiken für die europäische Industrie und Sicherheit.

Derzeit dauern die Untersuchungen noch an. Sollten sich die Verdachtsmomente bestätigen, könnten weitreichende Konsequenzen für den Import chinesischer Solartechnologie in die EU folgen.

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