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Blackpool: Alter Glanz von Wrestling-Stadt bröckelt

Heute Redaktion
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Von Phillip Platzer, Blackpool - Am Sonntag steigt in Blackpool das große WWE NXT UK PPV "Takeover Blackpool, Teil 2". Ich habe die große Ehre die WWE ein ganzes Wochenende im britischen Nordwesten zu begleiten. Wir werden die Wrestling-Stars treffen, Fußball im Pub schauen, am Strand spazieren gehen und dann natürlich die große Show im Winter Gardens Ballroom abfeiern. Ich schildere euch meine Eindrücke von der ersten "Heute"-Wrestling-Dienstreise!

8 Uhr Früh, die Frisur sitzt - Wien-Schwechat scheint noch ein wenig zu schlafen, nur der Flug am Gate 63 nach Manchester ist gnadenlos überbucht. Die Airline-Mitarbeiter bieten sogar den Leuten, die auf ihren Flug verzichten und zu einem späteren Zeitpunkt nach England fliegen 250 Euro Prämie - doch ich winke selbstverständlich ab, die große, weite Wrestling-Welt wartet.

--> Takeover-Vorschau: Triple H im "Heute"-Talk

Von der Fußball-Hochburg Manchester geht's mit dem Taxi weiter in die Wrestling-Hochburg Blackpool. Ich werde ausgerechnet von einem Arsene-Wenger-Doppelgänger (siehe Diashow oben) die eine Stunde ans Meer kutschiert. Driver Paul - so heißt er wirklich - erzählt mir ein wenig über Blackpool. Die Stadt sei ein "Faded Grandeur" - eine verblasste Größe, die ihren alten Glanz verloren hat.

Einstige Touristenhochburg

Ende des 18. Jahrhunderts war Blackpool - heute mit knapp 140.000 Einwohnern, ein bisschen weniger als zum Beispiel Salzburg - eine der Geburtstätten des Massentourismus. Die Stadt an der irischen See etablierte sich als Badeort für Engländer und lockte auch mit einem der ersten großen Vergnügungsparks die Massen an.

Heute stehen zwar die Achterbahn, das Riesenrad und vor allem der Blackpool Tower - ein Stahlfachwerkturm nach dem Vorbild des Eiffelturms in Paris, allerdings nur 158 Meter hoch - noch, doch sind nur mehr für Nostalgiker interessant.

Viele kleine Hotels sind verlassen, die Stadt wirkt ein wenig ausgestorben. Nur in der Flaniermeile rund um den "Winter Park" tummeln sich am Freitag am späten Nachmittag ein paar Touristen.

Freundliche Menschen überall

In der Hotelbar begrüßt mich Barkeeper Gary freundlich , wenn auch mit starkem englischen Akzent ein wenig schwierig zu verstehen. "Welcome to the Wild West! What can I get you, Mate?" - Da konnte ich natürlich ein Bier nicht ablehen.

Gary kennt Österreich vom Skifahren, auch er weiß vom Klimawandel: "Ihr habt ja auch seit zehn Jahren keinen Schnee mehr!" Ich kann nur zustimmend nicken. "Darum bist du ja auch sicher hier bei uns", scherzt er. "Ich komme eigentlich aus London, du merkst erst wie unfreundlich und unpersönlich diese Stadt ist, wenn du erst einmal ein paar Jahre hier bist."

Die Offenheit und Freundlichkeit merkt man in Blackpool an jeder Ecke. Beim Kurz-Einkauf im Supermarkt stehen die Leute brav in der Schlange, während die geschätzt 55-Jährige Verkäuferin Betsy jeden Artikel feinsäuberlich ins Plastiksackerl einpackt.

Im Aufzug mit Shawn Michaels

Warum sind wir also ausgerechnet in Blackpool gelandet? Es ist die Heimatstadt von NXT-General-Manager William Regal, der dabei eine große Rolle spielt. Außerdem ist in England das Ballroom-Wrestling eine Tradition und in Blackpool gibt's einen der schönsten Ballsäle, die sich auch für die harte Action eignen.

Ich freue mich schon auf die nächsten beiden Tage und muss mich vorab schon einmal bei der WWE bedanken, dass die Anreise sehr unproblematisch und gemütlich abgelaufen ist. Apropos WWE, im Aufzug habe ich schon Shawn Michaels getroffen.

Am Samstag stehen dann die offiziellen Meetings mit den Wrestlern und den Bossen auf dem Programm, danach melde ich mich wieder aus Blackpool.