In Kärnten breitet sich die Blauzungenkrankheit immer stärker aus. Aktuell sind laut Landwirtschaftskammer schon rund 80 bis 100 Rinderbetriebe und etwa 50 Schafbetriebe betroffen – und es werden täglich mehr. Die Krankheit wird von kleinen Stechmücken, den sogenannten Gnitzen, übertragen. Sie kann bei Rindern und Schafen zu schweren Erkrankungen und im schlimmsten Fall zum Tod führen. Nur eine Sache kann das Virus stoppen, wie der "ORF" berichtet: die Kälte.
Vor etwa einem Jahr ist in Kärnten zum ersten Mal die Blauzungenkrankheit aufgetreten. Seitdem nimmt die Verbreitung rasant zu. Der Verlauf sei sehr dynamisch, täglich kommen neue Verdachtsfälle dazu, genaue Zahlen könne er deshalb nicht nennen, so Johann Burgstaller, Tierarzt und in der Landwirtschaftskammer für Tierkrankheiten zuständig.
Burgstaller spricht zudem von einer hohen Dunkelziffer. Die betroffenen Höfe müssen zwar nicht mehr gesperrt werden, aber kranke Tiere dürfen nicht verkauft werden. Besonders bei Schafen verläuft die Krankheit oft tödlich. Eduard Penker vom Kärntner Schafzuchtverband sagt dazu: "Natürlich ist das ein Problem für die Betriebe. Existenzen stehen vielleicht auch am Spiel. Wenn es natürlich kleine Bestände sind und die massenhaft dann ausgerottet werden, das hoffen wir natürlich nicht."
Die Übertragung der Krankheit erfolgt ausschließlich über die Stechmücken. Durch die steigenden Temperaturen sind heuer besonders viele Gnitzen unterwegs. Eine Impfung schützt vor schweren Krankheitsverläufen, allerdings sind in Kärnten derzeit nur 36 Prozent der Rinder und 15 Prozent der Schafe geimpft.
Die Blauzungenkrankheit (syn. Bluetongue Disease, BT) ist eine Viruserkrankung der Rinder, Schafe, Ziegen, Kamelartiger und wildlebender Wiederkäuer. Das Virus kommt weltweit vor. In Österreich ist die es im September 2024 erstmalig seit 2016 wieder aufgetreten. Hierzulande handelt es sich um die Serotypen BTV-3, BTV-4 und BTV-8.
So wird das Virus übertragen
Die Übertragung des Erregers erfolgt durch Gnitzen (beißend-saugende Insekten). Eine direkte Übertragung durch Schmierinfektion von Tier-zu-Tier ist nicht bekannt. Es besteht kein Risiko, dass sich die Blauzungenkrankheit durch Fleisch oder Milch verbreitet oder überträgt.
Die Symptome
Das klinische Krankheitsbild ist vorwiegend durch Fieber und hyperämische Stauungserscheinungen im Bereich des Kopfes bzw. der Kopfschleimhäute (geschwollene, hervortretende "blaue" Zunge) sowie der Gliedmaßen bestimmt.
Therapie
Therapie gibt es keine, jedoch serotypenspezifische Impfstoffe.
Keine Gefahr für den Mensch
Die Blauzungenkrankheit ist für den Menschen ungefährlich und nicht auf ihn übertragbar.
Penker meint: "Die Problematik vielleicht an dieser Stelle war, dass die Blauzungen noch gedanklich relativ und räumlich weit weg waren von Kärnten und die Motivation, Tiere zu immunisieren, enden wollend war leider auch, dass man größere Prozentzahlen erreichen". Die Krankheit wird nicht von Tier zu Tier übertragen. Auch Milch und Fleisch von betroffenen Tieren sind für Konsumenten völlig unbedenklich.