Land hat eigenen Notfallplan

Rinderseuche: "Brauchen über 80 Prozent Durchimpfung!"

In Italien und Frankreich breitet sich in diesem Moment die LSD-Seuche bei Kühen aus. Noch muss man sich in Niederösterreich nicht fürchten.
Victoria Carina  Frühwirth
07.08.2025, 08:07
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Knapp 180 Kilometer von der österreichischen Grenze entfernt addieren sich die Fälle der hochansteckenden Lumpy Skin Disease (LSD, zu Deutsch "Knotige Hautkrankheit"). Wird ein Fall erkannt, muss das Tier sofort gekeult werden. Niederösterreich wappnet sich jetzt für den Ernstfall.

Böse Erreger

Mit Stand 31. Juli wurden in Italien 37 infizierte Nutztiere gezählt, in Frankreich sogar 47. Schon vor einem Jahrzehnt wurden LSD-Infektionen im Mittleren Osten und in Griechenland verzeichnet. Die Tiere leiden an Fieber, Fressunlust, Fruchtbarkeitsstörungen und auch an einer eingeschränkten Milchleistung.

„Nur die Impfung kann die europaweite Ausbreitung stoppen.“
Chistina RiedlHofrätin und Dr.in der Veterinärmedizin

NÖ: Zweitrinderreichstes Bundesland

Erste Fälle in Europa wurden zuletzt auf Sardinien gemeldet, gefolgt von Norditalien und Frankreich. Der Fall eines infizierten Rindsviehs in der Lombardei hatte bislang keine weitreichenden Folgen – dennoch ist die Gefahr real.

Das Virus, übertragen durch alle blutsaugenden Insekten wie Gelsen, Bremsen und stechende Fliegen, befällt ausschließlich Rinder und kann ganze Herden auslöschen. Aus Afrika kommend, sorgt die Seuche in Europa für Unmut.

Niederösterreich ist nach Oberösterreich das rinderreichste Bundesland in Österreich. Sollte ein Tier aus einem Risikogebiet kommen, gelten sofort Quarantäne und Tests – das ist Teil der seit der Maul- und Klauenseuche bewährten Notfallpläne.

Impfung erst nach Ausbruch

Ganz Österreich bereitet sich auf den Fall vor, wenn auch hierzulande eine Infektion nachgewiesen werden kann. Jedes Bundesland hat einen eigenen Notfallplan, alle sieben bis 14 Tage wird das weitere Vorgehen bundesweit besprochen. Infizierte Bestände müssen gekeult werden, also getötet ohne anschließend zum Verzehr freigegeben zu werden.

Um die Ausbreitung im örtlichen Umkreis gering zu halten, wird das verseuchte Tier zwischen Krankendiagnose und Tötung geimpft. Den Impfstoff besorgt der Bund, binnen drei Tagen soll er im Krisenfall verfügbar sein. Durch die Impfung sollen todgeweihte Tiere nicht noch mehr Tiere anstecken.

80 bis 90 Prozent Durchimpfung

Medizinerin Christina Riedl, Leiterin der Abteilung Veterinärangelegenheiten im Land NÖ, sagt gegenüber "Heute": "Wir müssen den Virus schnell eliminieren. Dafür brauchen wir eine Durchimpfungsrate von mindestens 80 Prozent, eigentlich 90 Prozent. Nur die Impfung kann die europaweite Ausbreitung stoppen."

Geimpft wird nur, wenn ein Ausbruch bestätigt wird oder wenn sich die Lumpy Skin Disease auf unter 50 Kilometer annähert. Präventive Maßnahmen wie Vorsichtsimpfungen im Voraus könnten nämlich Handelsbeschränkungen auslösen.

Keine Panik

Riedl noch zum Schluss: "Ich will noch einmal bestätigen und deutlich sagen: Wir stecken noch in keiner Krise, man muss sich nicht fürchten. Die Seuche ist weder auf Menschen noch Hunde oder Katzen übertragbar. Gerade wird an Vorsichtsmaßnahmen gearbeitet, auch wenn derzeit nichts auf eine Ansteckung in Niederösterreich hindeutet."

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