Im US-Bundesstaat Illinois ist am Mittwoch ein Urteil gefallen, das Boeing erneut schwer belastet: Nach dem Absturz einer 737-Max-Maschine in Äthiopien vor rund sechseinhalb Jahren wurde der Flugzeughersteller zu einer Millionenentschädigung verurteilt.
Der Konzern muss dem Witwer einer indischen Passagierin 28,45 Millionen Dollar (etwa 24,5 Mio. Euro) Schmerzensgeld leisten. Der Kläger zeigte sich "zufrieden" mit dem Urteil.
Die Frau war eine der 157 Todesopfer des Ethiopian-Airlines-Fluges ET302, der am 10. März 2019 kurz nach dem Start abstürzte. Mit den Angehörigen einer weiteren getöteten Passagierin aus Kenia hatte Boeing zuvor bereits eine außergerichtliche Einigung erzielt. Die Kläger warfen dem Unternehmen Fahrlässigkeit und Mitverantwortung für den Tod der Opfer vor.
Der Absturz sorgte damals weltweit für Aufsehen – auch weil nur wenige Monate zuvor, im Oktober 2018, eine weitere Boeing 737 Max vor Java ins Meer gestürzt war und dabei alle 189 Menschen an Bord ums Leben kamen. In der Folge wurde ein globales Flugverbot für die gesamte 737-Max-Flotte verhängt.
Ermittlungen ergaben später gravierende technische und organisatorische Fehler. Unter anderem wurde ein Defekt in der Stabilisierungssoftware MCAS festgestellt sowie unzureichende Pilotenschulungen. Boeing hat die Software inzwischen angepasst.
Die Krise brachte den US-Flugzeugbauer zeitweise massiv ins Wanken. Erst ab Ende 2020 wurde das weltweite Flugverbot Schritt für Schritt wieder aufgehoben.