Ein vierjähriger Bub aus Caivano in der Provinz Neapel musste dieser Tage im Santobono-Krankenhaus der kampanischen Hauptstadt wegen einer Nekrose operiert werden, welche durch den Biss einer Braunen Violinspinne am Oberschenkel verursacht wurde.
Die Eltern des Buben hatten am Bein des Kleinen eine Art Pustel entdeckt, die sie nicht einordnen konnten und die einem Muttermal ähnelte. Sie brachten den Buben Anfang Juli ins Spital, wo beim Kind rasch eine Nekrose (das Absterben von Zellen) diagnostiziert wurde. Die Ärzte entschlossen sich, das umliegende Gewebe wegzuschneiden. Mittlerweile ist das Kind außer Lebensgefahr.
"Wie immer im Sommer sprechen wir wieder über die Braune Violinspinne. Letztes Jahr gab es zahlreiche Fälle, einige davon sehr schwerwiegend, andere sogar tödlich", erinnert sich Matteo Bassetti, Spezialist für Infektionskrankheiten an der San-Matteo-Poliklinik in Genua, gegenüber RAI News. Auf Social Media erklärt er, wie man sich im Fall eines Bisses verhält: "Keine Panik", rät er, es gelte aber, den Biss "angemessen zu behandeln" und die Entwicklung des betroffenen Bereichs sorgfältig zu beobachten.
"Im Allgemeinen", erklärt er, "passiert bei einem Biss der Braunen Violinspinne nicht viel, aber in bestimmten Situationen wird Gift injiziert, wodurch sich eine Kruste bildet, unter der sich Bakterien vermehren können." Dies könne eine tiefe Infektion auslösen, die sogar zu einer Fasziitis mit absterbendem Gewebe führen kann.
2015 und 2017 ereigneten sich in Italien zwei Todesfälle. Zunächst wurden sie auf Bisse der Braunen Violinspinne zurückgeführt, später stellte sich jedoch heraus, dass bei den Patienten schwere Vorerkrankungen die Ursache waren. Derzeit gibt es keine Beweise dafür, dass Bisse für gesunde Menschen potenziell tödlich sind.
Im Gegensatz zur Braunen Violinspinne (Loxosceles rufescens), die im Mittelmeergebiet heimisch ist, können Bisse der eng verwandten Braunen Einsiedlerspinne (Loxosceles reclusa), die in den USA und im nördlichen Mexiko vorkommt, unbehandelt durchaus tödlich enden.