Baugerüst, Schotter und vertrocknete Pflanzen – noch liegt das Grundstück in der Barawitzkagasse 36 (Wien-Döbling) brach. Doch schon bald soll sich das ändern: Auf rund 206 Quadratmetern plant McDonald’s hier im Grätzl Heiligenstadt ein temporäres Pop-up-Restaurant. Bei den Anrainern in den umliegenden Wohnhäusern stößt das Vorhaben jedoch auf heftigen Widerstand.
Der Hintergrund: Die bestehende McDonald’s-Filiale in der Heiligenstädter Straße 68 soll nächstes Jahr abgerissen und an gleicher Stelle neu errichtet werden. Für die Zeit des Neubaus will das Unternehmen den Betrieb in die Barawitzkagasse verlagern – als Übergangslösung in Containerbauweise. Den Anrainern schmeckt das gar nicht.
"Wir leiden schon jetzt unter nächtlichem Verkehrslärm, Rasern und Motorenlärm. Das wird mit dem Pop-up nur schlimmer", meint Marlene S. (Name geändert), die seit eineinhalb Jahren in der Gegend wohnt. Schon länger ist die sogenannte "Roadrunner-Szene" im Bereich der Heiligenstädter Straße ein Problem. "Die Autos mit kaputten Auspuffen fahren hier bis in die Morgenstunden. Wir können nicht schlafen. Die Polizei kann nichts machen, und die Politik schaut weg", berichtet Marlene.
Die Fläche, auf der das Projekt entstehen soll, war zuletzt ungenutzt. Vor zwei Jahren wurde dort ein altes Pfandleihgeschäft abgerissen. Eine Bürgerinitiative bestehend aus über 170 Personen hat sich bereits gegen das geplante Pop-up-Restaurant formiert. "Wir empfinden es als blanke Provokation, dass in einer ohnehin von Lärm und Rasern geplagten Gegend ein weiterer nächtlicher Magnet geschaffen werden soll", sagt Marlene. Die Anrainer befürchten eine Zunahme von Verkehr, Lärm, Abgasen und Müll.
Laut dem zuständigen Bezirksamt 21 wurde bereits ein Genehmigungsverfahren für das McDonald’s Pop-up-Restaurant eingeleitet. Acht Personen hätten ihre Bedenken offiziell eingebracht, zusätzlich sei eine Liste mit ca. 130 Unterschriften übermittelt worden. Das Ermittlungsverfahren ist derzeit noch nicht abgeschlossen, heißt es auf Anfrage.
Technische und medizinische Sachverständige prüfen demnach, ob es durch den Betrieb des Pop-up-Restaurants zu "unzumutbaren Belästigungen (z.B. durch Lärm, Geruch, Staub) und Gefährdungen der Nachbarn sowie einer wesentlichen Beeinträchtigung der Sicherheit, Leichtigkeit und Flüssigkeit des öffentlichen Verkehrs" kommen könnte. Eine Genehmigung werde nur erteilt, wenn diese ausgeschlossen seien – gegebenenfalls mit zusätzlichen Auflagen zum Schutz der Nachbarn.
"Wir haben diesen Standort sorgfältig geprüft und auch unabhängige Gutachten erstellen lassen, wie etwa ein Schallgutachten oder ein Geruchsgutachten, und sehen keine Beeinträchtigung von Anrainern", teilt McDonald’s gegenüber "Heute" mit. Vonseiten des Unternehmens heißt es außerdem, das Projekt sei notwendig, um während des Neubaus in der Heiligenstädter Straße den Betrieb aufrechtzuerhalten und Arbeitsplätze zu sichern.
Das Pop-up-Restaurant werde in reduzierter Größe, ohne Gästebereich, und mit eingeschränkten Öffnungszeiten betrieben – genauer gesagt, soll es ein McDrive werden. Nach Fertigstellung des Neubaus in der Heiligenstädter Straße – einen konkreten Termin dafür gibt es noch nicht, dieser hänge von entsprechenden Genehmigungen ab – wird das Pop-up-Restaurant wieder abgebaut und das Grundstück in den Ursprungszustand zurückversetzt. McDonald’s kündigt zudem Gespräche mit den Bezirksvertretern an und will auch die betroffenen Anrainer dazu einladen.