BP-Wahl 2022

Van der Bellen: "Morgen schlaf ich aus, wenn ich darf"

Bundespräsident Alexander van der Bellen muss nicht in die Stichwahl, er kommt auf etwa 55 Prozent der Stimmen. Sein erstes Statement.

Jochen Dobnik
<strong>Alexander van der Bellen</strong> ist weitere sechs Jahre im Amt des Bundespräsidenten bestätigt worden.
Alexander van der Bellen ist weitere sechs Jahre im Amt des Bundespräsidenten bestätigt worden.
Screenshot ORF

Der ehemalige Grünen-Chef machte dieses Mal bereits im ersten Durchgang den Sack zu und sicherte sich eine zweite Amtszeit in der Hofburg. Alexander Van der Bellen holte laut Hochrechnung etwa 55 Prozent der Stimmen und verwies FPÖ-Kandidat Walter Rosenkranz auf den zweiten Platz. "Für mich ist das ein großartiger Abend, das können sie mir glauben", zeigt sich der 78-Jährige im ORF-Interview erleichtert.

"Ich danke allen, die sich Zeit genommen, die die Wahl ernst genommen haben. Meine große Sorge war, dass die Leute das ständige Reden – es ist 'a gmahde Wies'n' – wortwörtlich nehmen und gar nicht zur Wahl gehen", so Van der Bellen, der sich einen Seitenhieb in Richtung Rosenkranz, Grosz & Co nicht verkneifen konnte, die ja ankündigten, die Regierung im Fall des Hofburg-Wahlsiegs entlassen zu wollen.

Seitenhieb auf Rosenkranz, Grosz & Co

"Ich fand es merkwürdig. Die Verfassung spricht dem Bundespräsidenten in besonderen Situationen viele Rechte zu. Ob er diese ausübt, muss er mit Pflichtgefühl und Verantwortung entscheiden. Über diese Frage wurde zu leichtfertig hinweggegangen", erklärt der wiedergewählte Präsident.

Video: Die "Heute"-Analyse

"Werde jetzt nicht anfangen, ein anderer Bundespräsident zu sein"

Ob er nun ein aktiverer Präsident werde, der sich öfter zu Wort meldet und der Regierung auf die Finger schaut?: "Mein Hauptziel ist es, verlässlich zu sein. Die Leute haben mich in den letzten sechs Jahren kennengelernt, wie ich in Krisen reagiert habe, deshalb werde ich jetzt nicht anfangen, ein anderer Bundespräsident zu sein. Da wird sich nicht viel ändern. Tatsache ist, wir sehen sehr unruhigen Zeiten entgegen – da wird uns nicht fad. Ich hoffe, dass es zu einem Schulterschluss der konstruktiven Kräfte kommt. Gemeinsames Vorgehen hat sich bereits in der Vergangenheit gut bewährt", so Van der Bellen.

Was er morgen mache? "Ein bisserl ausschlafen, wenn ich darf".