Gleich 14 Justizwachebeamten sicherten Montag den Saal 303 am Wiener Landl. Sieben Burschen wurden in den Saal geführt, drei Hauptangeklagte in Handschellen. Alle sind zwischen 14 und 17 Jahre alt. Die Jugendlichen – alle mit Migrationshintergrund – sollen eine Lehrerin missbraucht, vergewaltig, erpresst und bestohlen haben.
Die Liste der Anklagepunkte ist lang, die Beschuldigten gaben sich vor Gericht cool, bekannten sich zu den meisten Punkten "nicht schuldig" – wir berichteten. Montag wurden nun die ersten Verdächtigen einvernommen. Darunter auch jener Ex-Schüler, mit dem die Lehrerin eine sexuelle Beziehung unterhielt.
Die Lehrerin (29) hatte sich mit dem blonden, in Österreich geborenen Burschen eingelassen, war so in das Visier einer skrupellosen Jugend-Gang aus Wien-Liesing geraten. Der 17-Jährige sagte nun erstmals öffentlich aus. "Ich habe sie von einem Lokal beim Westbahnhof abgeholt. Wir sind mit dem Taxi zu ihr gefahren." In ihrer Wohnung sei es dann zu einvernehmlichem Sex gekommen. Es blieb nicht bei dem einen Mal. Der Bursche erzählte "zwei Kollegen" von der Beziehung zu der Lehrerin. "Sie hat gemeint, sie können mitkommen und uns ein Taxi geschickt."
Ein paar Wochen später fiel dann ein Schwangerschaftstest bei der Lehrerin positiv aus. "Mir ist das Handy runtergeflogen weil ich so geschockt war", so der 17-Jährige. "Ich habe ihr gesagt, ich gebe ihr Geld für die Abtreibung." Die Wohnung der Lehrerin wurde immer mehr von der Jugendbande besetzt. Um die Laune nach dem positiven Schwangerschaftstest zu haben gab ihr ein 16-Jähriger eine Ecstasy-Pille. "Ich habe damit gehandelt", sagte der gebürtige Iraker freimütig aus. "Sie wollte mehr und hat dann drei Ecstasy genommen."
Gemeinsam machten sie ein Polaroid-Foto, die Lehrerin hielt den Schwangerschaftstest in die Kamera. "Ich bin eingeschlafen und um 5 oder 6 Uhr nach Hause." Für seine Angehörigen offenbar völlig normal, dass der damals 15-Jährige die ganze Nacht nicht zuhause war. Fast ein Jahr lang dauerte das Martyrium der Pädagogin, die von den Burschen angeblich auch erpresst, bestohlen und mehrfach vergewaltigt wurde. Die Angeklagten stritten das ab – nun ist das Gericht am Zug. Der Prozess ist für mehrere Tage anberaumt, ein Urteil soll am 20. Oktober fallen. Für alle gilt die Unschuldsvermutung.