Hanf-Shops verlieren alles

CBD nur mehr in Trafiken – "70 Prozent weniger Umsatz"

Seit Montag dürfen CBD-Blüten nur mehr in Trafiken verkauft werden. Für viele CBD-Shops ist das ein Schlag – sie verlieren ihr Hauptgeschäft.
Christoph Weichsler
23.07.2025, 07:30
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Erst das Verbot, dann die Funkstille: Seit Jänner dürfen CBD-Shops keine Blüten mehr verkaufen – per Gesetz wurde das Produkt dem Tabakmonopol unterstellt. Trafiken sollen den Verkauf übernehmen. Doch das dauerte. Lange. Sehr lange.

Denn bis alle rechtlichen und logistischen Details geklärt waren, ging gar nichts. Kein Lager, kein Vertrieb, kein Verkauf. Monatelang konnten Konsumenten legal kein CBD kaufen, obwohl es erlaubt gewesen wäre. Die Branche spricht von einem politischen Totalschaden.

Shops verlieren alles – "Ich musste Kunden heimschicken"

Ein Wiener CBD-Shop-Betreiber schildert die dramatische Lage: "Blüten waren unser Hauptprodukt. Das war auf einmal weg. Und wir durften nichts mehr verkaufen. Die Kunden standen vor leeren Regalen – und wir konnten ihnen nicht helfen."

Täglich hätten vier bis fünf Stammkunden nachgefragt, erzählt er. Doch er musste sie nach Hause schicken. Oder zu den Trafiken – doch auch dort war wochenlang nichts verfügbar. 60 bis 70 Prozent Umsatzverlust, rechnet er vor. "Das ist eine Katastrophe. Wir kämpfen ums Überleben."

Trafiken verkaufen jetzt – aber kaum jemand kommt

Erst seit Montag gibt es nun endlich CBD-Blüten in den Trafiken. Produkte mit unter 0,3 Prozent THC sind erlaubt – aber sie mussten erst neu zertifiziert, verpackt und über die Tabaklogistik eingeführt werden. Monatelange Verzögerungen waren die Folge.

Ein Trafikant sagt: "Wir haben jetzt mehrere Sorten. 1,6 Gramm kosten 17 Euro. Aber ehrlich gesagt: Die Nachfrage ist bisher gleich null. Seit Montag hat ein Kunde gekauft. Das war’s." Auch die Schulungen für Trafikanten liefen erst im Hintergrund an – medizinische Beratung gibt es nicht.

Warum durften die Shops nicht mehr verkaufen?

Die neue Regelung beruht auf dem Tabakmonopolgesetz. Hanfprodukte mit einem THC-Gehalt unter 0,3 Prozent gelten nun offiziell als Tabakwaren – und dürfen daher nur mehr über Trafiken verkauft werden. Für alle anderen Händler ist der Verkauf illegal.

Otmar Schwarzenbohler von der Wirtschaftskammer verteidigt gegenüber dem "ORF" die Entscheidung: "Wir sorgen dafür, dass die Produkte gesetzeskonform auf den Markt kommen." Doch für viele Unternehmer kommt das zu spät – ihre Betriebe stehen kurz vor dem Aus.

Politischer Kniefall für das Monopol?

Kritik wird laut. Viele sprechen von einem "Deal auf Kosten der kleinen Händler". Die Politik habe über Nacht den Markt umverteilt – von kleinen, spezialisierten Shops hin zu staatlich kontrollierten Trafiken. Ohne Übergangsfrist und ohne Ersatz.

"Man hat uns das Geschäft einfach weggenommen", so der CBD-Händler. "Ich verstehe es nicht. Die Kunden wollen Qualität, Beratung, Vertrauen. In der Trafik gibt’s das nicht – da gibt’s nur Ware."

{title && {title} } CW, {title && {title} } Akt. 23.07.2025, 08:39, 23.07.2025, 07:30
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