Das KI-Wettrennen ist in vollem Gange. Weil der Internet-Gigant Google mit seiner KI Gemini immer stärker wird, herrschte beim ChatGPT-Erfinder OpenAI zuletzt Alarmstufe Rot. Die Antwort darauf ist nun da und heißt GPT-5.2. Wir haben uns angesehen, was das Update für deinen Alltag bedeutet, und wo der digitale Assistent vielleicht zu streng mit uns ist.
Die gute Nachricht zuerst: Der Chatbot, mit dem man sich wie mit einem Menschen unterhalten kann, fantasiert weniger. In der Vergangenheit neigte die KI dazu, überzeugend klingenden Unsinn zu erzählen, Fachleute nennen das Halluzinieren. Die neue Version GPT-5.2 Thinking soll laut Hersteller 38 Prozent weniger solcher Fehler machen.
Für alle, die den Computer im Büro nutzen, gibt es praktische Verbesserungen: Das Programm soll deutlich besser darin sein, Excel-Tabellen zu erstellen, Präsentationen zu gestalten oder lange Texte zu verstehen.
Die drei Modelle: Das ist der Unterschied
Stell dir die neuen Versionen wie Mitarbeiter vor: Die Variante Instant ist der schnelle Praktikant, der sofort antwortet, aber manchmal Schnellschüsse abliefert, die nicht immer ganz korrekt sind.
Die Variante Thinking ist wie eine erfahrene Buchhalterin: Sie braucht kurz Zeit zum Nachdenken, blättert in den Unterlagen, die Antwort, die sie dann gibt, stimmt dafür auch.
Und schließlich gibt es die Variante Pro: Das ist der hochspezialisierte Professor. Man ruft ihn nur für die wirklich harten Nüsse, wenn absolut nichts schiefgehen darf. Er ist die höchste Instanz für komplexe Probleme. Seine Antworten sind die verlässlichsten, die du kriegen kannst.
Doch wo Licht ist, ist auch Schatten. OpenAI legt extremen Wert auf Sicherheit. Das geht manchen Nutzern mittlerweile zu weit. Die Software wurde trainiert, bei heiklen Themen noch vorsichtiger zu sein. Das betrifft Bereiche wie psychische Gesundheit oder emotionale Abhängigkeit.
Das Problem: Die Sicherheitsfilter greifen oft so hart durch, dass die KI selbst harmlose Anfragen verweigert. OpenAI selbst gibt in den begleitenden Dokumenten zu, dass es an bekannten Problemen wie "übermäßigen Ablehnungen" (excessive refusals) arbeitet. Man hat das Gefühl, die KI behandelt einen nicht wie einen mündigen Bürger, sondern wie ein Kleinkind.
Die Kritik scheint angekommen zu sein. OpenAI plant für das erste Quartal 2026 einen sogenannten "Erwachsenenmodus". Damit sollen volljährige Nutzer freier mit der KI sprechen können, auch über erotische Themen.
Bevor dieser Modus freigeschaltet wird, will das Unternehmen aber genau wissen, wer vor dem Bildschirm sitzt. Aktuell laufen Tests zur Alterserkennung, um Teenager besser zu schützen und von sensiblen Inhalten fernzuhalten. Ob man seinen Ausweis hochladen muss, um mit dem Computer offen reden zu dürfen, bleibt abzuwarten.
GPT-5.2 ist eine leistungsstarke KI für die Arbeit, wirkt aber in der Unterhaltung zunehmend wie ein strenges Fräulein Rottenmeier. Wer auf einen lockeren Plauderton hofft, muss wohl bis nächstes Jahr warten.