Herr S. war seit September 2022 als Chauffeur für die Manager einer renommierten Bank unterwegs. Der 63-Jährige erledigte seinen Job zuverlässig – bis ihn kurz vor der Pension die Kündigung traf. Begründung: Die Chefs würden nun weniger Fahrten unternehmen, daher sei er nicht mehr nötig. Zudem warf man ihm Dienstverfehlungen vor, die für ihn völlig unverständlich waren.
Doch Herr S. lässt sich das nicht gefallen. Mit Unterstützung der AK Wien wehrt er sich gegen die Kündigung. "Die AK Wien unterstützt Herrn S. dabei, seine Kündigung anzufechten und hat eine Klage eingebracht", erklärt Matthias Piffl-Stammberger, Leiter der Abteilung Rechtsschutz bei der Arbeiterkammer (AK) Wien.
„Aufgrund seines Alters ist die Prognose düster, denn faktisch droht ihm Langzeitarbeitslosigkeit bis zur Pension“Matthias Piffl-StammbergerLeiter der Abteilung Rechtsschutz, AK Wien
Das Verfahren läuft, doch die Chancen für Herrn S. stehen schlecht. "Aufgrund seines Alters ist die Prognose düster, denn faktisch droht ihm Langzeitarbeitslosigkeit bis zur Pension", so Piffl-Stammberger weiter.
Für die AK ist der Fall ein Musterbeispiel, warum Forderungen nach einem höheren Pensionsalter an der Lebensrealität vorbeigehen: "Dieses Beispiel zeigt einmal mehr, dass eine Erhöhung des Pensionsantrittsalters keine Lösung ist. Rund 30 Prozent aller mittleren und großen Betriebe haben überhaupt keine Mitarbeiter:innen über 60 angestellt. Arbeitgeber müssen endlich ihre Verantwortung wahrnehmen und es ihren Beschäftigten ermöglichen, ihren Job gesund bis zur Pension ausüben zu können."