Es ist eine Wende, mit der kaum noch jemand gerechnet hat! Fast acht Jahre nach dem Rätsel um das Verschwinden von Jennifer S. aus Wien-Brigittenau hat ihr früherer Ex-Freund ein Geständnis abgelegt.
Der heute 32-jährige Mann erschien am Sonntag völlig unerwartet bei der Polizei in Waidhofen an der Thaya und gestand am nächsten Tag im Landeskriminalamt Wien, dass er die damals 21-Jährige aus Wien getötet habe.
Schon kurz nach dem Verschwinden der Wienerin war er ins Visier der Ermittler geraten. Verdächtig: Internetsuchen zu K.-o.-Tropfen und dubiose Fahrten ins niederösterreichische Hinterland. Doch ohne Leiche fehlte die Grundlage für eine Anklage.
Erst ein aktuelles Verfahren wegen Gewalt gegen seine neue Partnerin brachte die Wende. Im Zuge neuer Vernehmungen machte der Verdächtige Aussagen, die schließlich zu seinem Geständnis führten.
Ermittler berichten, dass er im privaten Umfeld öfters über den "perfekten Mord" gesprochen habe. Am Montag führte er die Kriminalisten zu einem Ort nahe Allentsteig in Niederösterreich. Dort wurden menschliche Überreste entdeckt.
Bist du von Gewalt betroffen? Hier findest du Hilfe
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Die Polizei tritt am Dienstag um 12.30 Uhr vor die Presse und gibt weitere Details zu dem Fall Jennifer S. bekannt. "Heute" berichtet live.
Nach einem Rückblick auf den Vermisstenfall und die jahrelangen Ermittlungen enthüllte die Polizei Details zu dem Verbrechen. Man habe in der Vorwoche dem tatverdächtigen Ex-Freund mit den neuen Ermittlungsergebnissen konfrontiert. Dies sei der ausschlaggebende Grund gewesen, dass der Mann sich am Montag schließlich gestellt habe. "Dabei hat er ein umfassendes Tatgeständnis abgelegt und uns zum Ort der Leiche geführt", schildert ein Ermittler.
Nach einer gesicherten Sprachnachricht aus dem heurigen Jahr, in der der Verdächtige schilderte, wie er am besten eine Leiche verschwinden lassen würde, nahm die Polizei erneut intensive Ermittlungen auf. Am 2. Dezember sei der Mann schließlich wegen des Verdacht des Mordes einvernommen worden. Dort habe er die Tat noch nicht gestanden.
Kurz darauf stellte sich der Mann auf einer Polizeiinspektion. Dort schilderte der Ex-Freund der damals 21-Jährigen alle Details. Nachdem Jennifer sich von ihm trennen wollte, habe er sie von hinten gepackt und mit seinem Unterarm erwürgt, bis kein Puls mehr erkennbar gewesen sei. Im Anschluss habe er die entkleidete Leiche in einem Koffer aus der Wohnung gebracht und schließlich im Gemeindegebiet Großweikersdorf mit Ästen und Blättern bedeckt haben.
Weil seine Handys und Autos sichergestellt wurden, soll er die Leiche im März 2018 erneut aufgesucht und in Planen eingewickelt haben. Schlussendlich legte er sie am Rande eines Feldweges am Truppenübungsplatz Allensteig ab. Dort entdeckten Ermittler nun auf mehrere Meter verstreut sterbliche Überreste.
Laut den Ermittlern soll der Verdächtige schon zuvor Ex-Freundin bedroht und unter Druck gesetzt haben. Zudem war er auch mit Stalking-Vorwürfen konfrontiert. In der Vorwoche habe es auch einen Polizeieinsatz wegen einer gewalttätigen Auseinandersetzung mit einer Partnerin gegeben. Nachdem die Polizei mehrmals einschreiten musste und es Anzeigen gegen den Mann gab, sei er auch in die Psychatrie eingewiesen worden. Verurteilungen gegen ihn habe es bisher allerdings keine gegeben.