Acht Jahre lang hofften Angehörige, bangten und suchten. Jetzt ist die traurige Gewissheit da: Jennifer S. ist tot. Am Montag führte ihr Ex-Freund die Ermittler zu den Leichenteilen nahe Franzen (Bezirk Zwettl), unweit des Truppenübungsplatzes Allentsteig. Die Polizei geht davon aus, dass es sich um die sterblichen Überreste der seit 2018 verschwundenen Wienerin handelt – "Heute" berichtete. Nun kommen schaurige Details zu der schrecklichen Tat ans Tageslicht.
Wie die Ermittler in einer Pressekonferenz am Dienstag mitteilten, soll der mutmaßliche Täter in einem Chat von einem "perfekten Mord" gesprochen haben. Dort habe der 32-Jährige genau beschrieben, wie er eine Leiche verschwinden lassen würde, ohne Spuren zu hinterlassen - so kam der Stein wieder ins Rollen.
Jennifer S. wollte sich 2018 nach einem wilden Streit endgültig von ihrem damaligen Freund trennen. Der soll anschließend jedoch völlig die Beherrschung verloren haben: Eigenen Angaben zufolge kam es zu einem Gerangel. Anschließend habe er Jennifer S. von hinten genommen, mit dem Unterarm mehrere Minuten lang gewürgt, bis diese leblos zu Boden sackte und keinen Puls mehr hatte.
Der Tatverdächtige habe die Leiche schließlich entkleidet und in einen großen Reisekoffer gesteckt. Anschließend sei er mit Jennifer S. im Kofferraum von der Wiener Brigittenau zum erste Ablageort in Großweikersdorf (Niederösterreich) gefahren. Bei einer Landstraße bog der Verdächtige dann auf einen Feldweg ein. In einem Windschutzgürtel habe er dann die Leiche abgelegt und mit Ästen und Blättern bedeckt.
Weil die Polizei aber sein Handy und das Fahrzeug aufgrund der laufenden Ermittlungen beschlagnahmt hatte, bekam er Panik. Er wusste, dass er die Überreste von Jennifer S. woanders verstecken muss. Während also die Suchtrupps der Polizei unweit von Großweikersdorf nach der Wienerin suchten, entschied sich ihr Ex-Freund, sie in einer Nacht und Nebelaktion wieder ins Auto zu packen und woanders zu verstecken.
Der Tatverdächtige soll die Leiche zwei Monate später, also im März 2018, in Planen eingewickelt haben und dann etwa 60 Kilometer weit in Richtung Waldviertel gefahren sein. Im Bereich von Allentsteig (Niederösterreich) bog der Mann von der Landstraße erneut auf einen Feldweg ein und fuhr etwa 100 Meter weit, bis er Jennifer S. zum zweiten Mal ablegte und mit Blättern "versteckte".
Bist du von Gewalt betroffen? Hier findest du Hilfe
Frauenhelpline (rund um die Uhr, kostenlos): 0800 222 555
Männernotruf (rund um die Uhr, kostenlos): 0800 246 247
Rat auf Draht: 147
Autonome Frauenhäuser: 01/ 544 08 20
Polizei-Notruf: 133
Gewaltschutzzentrum: 0800 222 555
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Da es sich dabei um einen Truppenübungsplatz handelte, der erst später eingezäunt wurde, kamen dort in den vergangenen Jahren auch keine Spaziergänger vorbei. Und so blieb die Leiche der Studentin jahrelang unentdeckt. Der Tatverdächtige selbst, so sagt er, sei nie wieder zurück zu dem Ort gefahren, wo er Jenni abgelegt hatte. Nach dem umfangreichen Geständnis Anfang Dezember konnten ihre Leichenteile von der Polizei im Umfeld von 10 bis 20 Metern sichergestellt werden. Der mutmaßliche Killer führte die Ermittler direkt hin.
Der 32-jährige geständige Mann wird von seinem Umfeld als jähzornig beschrieben. In der Vergangenheit habe er laut den Kriminalbeamten bereits für Probleme bei seinen Ex-Freundinnen gesorgt. Offensichtlich konnte er es nicht verkraften, wenn ihn seine Partnerinnen verlassen haben.
Daraufhin habe er nicht nur psychische Gewalt ausgeübt, sondern sie sogar gestalkt und zuletzt auch körperlich angegriffen. Es gab immer wieder Anzeigen gegen den 32-Jährigen, allerdings keine Verurteilungen. Nach einer Trennung 2019 musste der Verdächtige in eine psychiatrische Anstalt eingewiesen werden – wurde dann allerdings als geheilt wieder freigelassen.
Für den Tatverdächtigen gilt die Unschuldsvermutung.