Im Moment sorgt der neue Fuhrpark der Bundesregierung für Schlagzeilen. So wechselt Staatssekretär Sepp Schellhorn (Neos) jetzt von einem Audi A6 (5 Meter lang, Listenpreis gut 56.000 Euro) zu einem Audi A8 (5,2 Meter, Hybrid, ab gut 120.000 Euro).
Begründung: Der bisherige Leasingvertrag sei nur mit 35.000 Kilometer pro Jahr veranschlagt gewesen, Schellhorn sei aber so viel unterwegs, dass Strafen absehbar gewesen seien. Sein Büro betont, dass das neue Auto insgesamt günstiger sei als, als der alte Wagen. "Insgesamt konnten die Kosten so um 34 Prozent gesenkt werden", hält man in Schellhorns Büro fest.
Doch nicht nur auf der großen Bühne der Bundespolitik lassen die Kosten für Limousinen die Wogen hoch gehen. Auch auf kleinerer Bühne will ein Kritiker die Lokalpolitik jetzt ausbremsen. Lorenz Potocnik von der Partei Linz+ hat eine Anfrage zum Fuhrpark gestellt.
Die Zahlen aus der Anfragebeantwortung:
> 1,74 Millionen Euro Gesamtaufwand
> 190.787 Euro reine Betriebskosten (Treibstoff, Reparaturen etc.)
> 141.510 Euro Investitionen in neue Fahrzeuge
> Luxuslimousine um den Stückpreis von 70.000 €
> 488.988 Euro Überstundenkosten (17.100 Stunden) für Chauffeure
> 438.787 Kilometer zurückgelegt
> keine Aufzeichnung, wer wann gefahren wird
> Vier Chauffeure fix angestellt, plus Ersatzfahrer
> 5.222 Überstunden im Jahr 2024 (Potocnik vermutet "Wahlkampf auf Kosten der Allgemeinheit")
> Verdopplung der Kilometer seit 2021 (146.884 km im Vergleich zu 69.025 km im Jahr 2021)
"Überall fehlt das Geld, viel zu oft werden wichtige Projekte wegen Spardrucks nicht umgesetzt. Doch bei der Stadtspitze gelten andere Regeln", so sein Fazit. "Die 8-köpfige Stadtregierung hat in den letzten vier Jahren 1.743.803 € für ihren Fuhrpark samt Chauffeurservice verprasst – das entspricht rund 58 Jahresnetto Gehältern einer Kindergartenpädagogin", rechnet Potocnik vor.
"Für mich sind diese Luxuslimousinen echte Verschwendung und richtiger schlechter Stil, den Linz nicht verdient hat. Statt Vorbild zu sein und so weit wie möglich mit Bus, Bim, TIM und Rad unterwegs zu sein, wird die Stadtregierung zur Klimahauptstadt chauffiert. Diese Art von Bonzen-Politik muss ein Ende haben!"
Schon vor zehn Jahren gab es eine lebhafte Diskussion über die Chauffeurs- und Limousinendienste für Lokalpolitiker in Oberösterreich. Argument damals: Politiker müssten so viel arbeiten, dass sie die Zeit im Auto für Telefonate nützen könnten. Außerdem sei es bei so anstrengenden Tagen oft nicht gut, selber zu fahren.