Am Dienstag ließ das Landwirtschaftsministerium die Bombe platzen: Der Geschäftsführer der Spanischen Hofreitschule, Alfred Hudler, wurde gefeuert. Wie der "Standard" berichtet, wird der Vertrag von Hudler (66) – er leitet die Hofreitschule seit Dezember 2022 – gemäß Entscheidung des Aufsichtsrats unter Verkehrsbürochef Martin Winkler aufgelöst.
Gegen Hudler wird derzeit wegen Untreue-Verdachts ermittelt. Am 25. Juli erstattete das Landwirtschaftsministerium als Eigentümervertreter der Spanischen Hofreitschule bei der Staatsanwaltschaft Wien Strafanzeige. Demnach soll es Ungereimtheiten bei der Abrechnung seiner Spesen und Dienstreisen geben.
So sei der 66-Jährige auf Dienstreisen oft von Frau und Kind begleitet worden, die von der Hofreitschule bezahlten Dienstreisen hätten zudem oft auch das Wochenende inkludiert. Im Juni 2024 war Hudler mit seiner Familie von Freitag bis Sonntag in Berlin, auch ein Public Viewing des Fußballspiels zwischen Österreich und Polen stand am Programm. Die Hofreitschule bezahlte den gesamten Aufenthalt, Hudler soll den Anteil seiner Familie nicht zurückgezahlt haben.
Zudem fehlen bei etlichen Abrechnungen Rechnungsbelege, Hudler soll die Kreditkarte der Hofreitschule für private Ausgaben verwendet (etwa für den Kauf eines Pullis um 69,90 Euro) verwendet haben. Ein weiterer Vorwurf: Ausgaben, die er mit der Firmenkreditkarte beglichen hatte, soll er noch einmal als Barauslage eingereicht haben, wie Stichproben ergaben.
Aufgeflogen war der Fall durch Meldungen von Whistleblowern. Das Ministerium beauftragte daraufhin eine Interne Revision, die Verdachtslage erhärtete sich. Hudler – für ihn gilt die Unschuldsvermutung – weist die Vorwürfe bisher zurück und erklärte, er sei sicher, dass die ihm "vorgeworfenen und medial verbreiteten angeblichen Unregelmäßigkeiten nicht stimmen, haltlos sind und jeglicher Grundlage entbehren".
Die Finanzprokuratur beauftragte wiederum PwC mit einer Prüfung. Ein Bericht ergab nun "gravierende andere Verfehlungen" – um welche es sich dabei genau handelt, wurde nicht bekannt gegeben. Laut Landwirtschaftsministerium wird der Aufsichtsrat nun einen interimistischen Geschäftsführer bestellen, danach wird der Posten öffentlich ausgeschrieben.