Angie ist derzeit arbeitssuchend, merkt seit Monaten eines deutlich: Sie kann sich immer weniger leisten. Einzig im Sozialmarkt findet sie Lebensmittel zu leistbaren Preisen. Ihren Lieblingskaffee hat sie, als er noch günstiger war, in 30-facher Ausführung gekauft. Heute könnte sie ihn sich nicht mehr leisten; 16 Euro kostet das Kilo schon.
Wenn die 53-Jährige einmal in einen normalen Supermarkt geht, vergleicht sie stets die Preise und kauft nur, was in Aktion ist. "Der normale Preis geht schon fast gar nicht mehr für mich, es ist ja fast doppelt so teuer geworden", beschwert sich die Wienerin. Mal eine Schokolade oder eine teurere Süßigkeit mitzunehmen, wird immer seltener. "Die Sozialmärkte haben verschiedene Angebote, die gehe ich immer mal wieder ab", so Angie.
Dass es besser wird, kann sich die Wienerin nicht vorstellen – das macht ihr Angst. "Ich habe zwar noch ein bisschen was von meinem letzten Urlaubsgeld, aber wenn das aufgebraucht ist, weiß ich nicht weiter", schildert sie. "Im Notfall habe ich Nudeln, Reis und Konservendosen zu Hause; darauf könnte sie zurückgreifen, wenn das Geld tatsächlich ausgeht.
Auch die Teuerungen bei den Öffi-Tickets belasten die 53-Jährige. "Ich habe mir die Jahreskarte gekauft, als ich gearbeitet habe, und werde sie dieses Jahr noch behalten. Es wird ja, Gott sei Dank, erst nächstes Jahr teurer." Ab 2026 wird es dann allerdings schwieriger für Angie; der neue Preis von 467 Euro ist für sie unleistbar. Ihre Hoffnung: der Mobilpass. Einkommensschwache Menschen können sich so eine ermäßigte Monatskarte von den Wiener Linien kaufen.
Dass alles teurer wird, findet die Wienerin nicht nachvollziehbar: "Lebensmittel und Wohnen sind eigentlich ein Grundbedürfnis, und bei den Öffis verstehe ich es auch nicht." Die Menschen, die am wenigsten haben, leiden dann darunter. Am Ende des Monats bleibt ihr nie Geld übrig; über ihre Lebensmittelreserven ist sie dann oft froh.