Zwei Jahre nach dem fossilen "Abschiedsversprechen" von Dubai will die EU nun Taten sehen: Bei der COP30 in Belém bringt sie einen eigenen Vorschlag für den globalen Ausstieg aus Öl, Gas und Kohle ein - samt Zeitplan, Etappenzielen und klarer Sprache.
Um den Verhandlungen auf der COP30 neuen Schwung zu verleihen, war Brasiliens Präsident Lula da Silva am Mittwoch zurück nach Belém gereist. Er traf Delegationen und Minister - das brachte Bewegung in die Verhandlungen.
"Wir müssen schneller und gemeinsam vorankommen", mahnte EU-Klimakommissar Wopke Hoekstra. Neben einem verbindlichen Aktionsplan fordert Brüssel auch mehr Tempo beim Ausbau erneuerbarer Energie, bei Energieeffizienz und bei der weltweiten CO2-Bepreisung. Alle Staaten müssten Verantwortung übernehmen.
Vor allem die Anpassung an den Klimawandel müsse "höchste Priorität" haben. "Alle Akteure müssen zusammenarbeiten, um die Finanzierung von Klimaschutzmaßnahmen in Entwicklungsländern auszuweiten", so Hoekstra.
Der EU-Kommissar verwies auch auf Europas Klima-Anstrengungen: Man peile eine Emissionsreduktion von 66,3 bis 72,5 Prozent bis 2035 an (gemessen an 1990). 2024 stellte die Union laut Hoekstra insgesamt 31,8 Milliarden Euro an öffentlicher Klimafinanzierung bereit - plus 11 Milliarden Euro mobilisierter Privatmittel.
Österreichs Klimaminister Norbert Totschnig (ÖVP) zeigte sich optimistisch über einen guten Ausgang der COP30. "Aber es liegt noch viel Arbeit vor uns", so Totschnig in Belém. Der Schwerpunkt der EU sei die "Reduktion klimaschädlicher Emissionen".
Die grüne EU-Parlamentarierin Lena Schilling warnt vor einem historischen Versagen der COP30: "Zehn Jahre nach Paris muss die Welt ein unmissverständliches Signal senden, dass wir es mit dem Klimaschutz noch ernst meinen!"
Saudi-Arabien und andere Golfstaaten stemmen sich auch auf der COP30 gegen klare Ausstiegspläne. Brasiliens Gastgeber will demnächst neue Entwürfe für das Abschlussdokument vorlegen - dann zeigt sich, ob der EU-Vorstoß aufgeht. Brisant: Gleichzeitig wackeln in der EU selbst Klimaziele wie das Verbrenner-Aus ab 2035.
Ein Ausblick: Der nächste Gipfel steigt 2026 in der Türkei - Australien darf dafür die Verhandlungen leiten.