Seit Jahren träumen Fans von "Star Trek: The Next Generation" davon, die Enterprise D als offizielles LEGO-Set in Händen zu halten. Mit der Veröffentlichung des Sets 10356 erfüllt LEGO diese Sehnsucht erstmals offiziell und startet damit das Klemmstein-Star-Trek-Universum. Die Enterprise D gilt nicht nur als Raumschiff, sondern als Ikone der Popkultur: Sie symbolisiert Abenteuer, Entdeckerdrang und futuristische Technologie aus dem 24. Jahrhundert. Mit über 3.600 Teilen, neun Minifiguren und einem angewinkelten Display-Ständer ist das Set klar als Sammlerstück für Erwachsene positioniert. Es richtet sich an LEGO-Enthusiasten, Star-Trek-Fans und Sammler von ikonischen Film- und Serienmodellen gleichermaßen.
Doch kann das erste Star-Trek-Set von LEGO die hohen Erwartungen der Fans an Bauprozess, Design, Detailtreue, Minifiguren, Präsentation und Preis-Leistungs-Verhältnis erfüllen? "Heute" hat die legendäre Enterprise gebaut und verrät es! Schon beim Öffnen der Verpackung spürt man: Das ist etwas ganz, ganz Besonderes. Die Box ist voluminös und schwer, im klassischen schwarzen "Icons"-Look gestaltet und sofort als Premium-Set erkennbar. Beim Auspacken der 3.600 Teile weiß man: Der Bau wird mehr als ein paar Stunden dauern. Weil die 30 Teile-Tüten auf zwei Anleitungen verteilt sind – grob unterteilt in Antriebssektion und Untertassensektion des Raumschiffs – kann zu zweit zeitgleich oder auch parallel gebaut werden.
Wer den Bau wagt, muss Zeit mitbringen. Laut LEGO-Profis dauert der Bau rund neun Stunden, wer aber genießt und sich Zeit lässt, kommt schnell auf das Doppelte. Damit ist das Set ein echtes Abend- oder Wochenendprojekt für mehr als nur einen Tag, kein Schnell-Zwischendurch-Baukasten. Trotz der vielen Teile empfängt die Erbauerin oder den Erbauer ein durchdachtes System: Die Konstruktion nutzt gekonnt Technic-Elemente, um die zum Teil ausladende Form zu stabilisieren — eine Herausforderung, wenn man bedenkt, dass das Modell vorne stark überhängt. Auf diese Weise entsteht ein solides Gerüst, das dem Modell Stabilität verleiht und beim fertigen Aufbau ein hohes Gewicht trägt.
Der schwarze Display-Ständer erfüllt dabei seine Funktion mit Bravour: Er hält die Enterprise in einem ikonischen, leicht angewinkelten Flugwinkel — wie man das Schiff aus der Serien-Eröffnung kennt. Trotzdem gibt es natürlich auch etwas zu meckern: Manche Bautechniken wirken gezwungen, und der Übergang zwischen rund und eckig – insbesondere am Rumpf – ist nicht vollkommen perfekt. Einige Klemmsteine wirken bewusst gewählt, um Stabilität zu gewährleisten, was aber leichte ästhetische Einbußen mit sich bringt. Doch insgesamt: Für ein Modell dieser Größe ist das Ergebnis solide und beeindruckend, überraschend ist wiederum, wie breit und kurz das Modell im Vergleich zu eher länglichen Star-Wars-Modellen ausfällt.
Die Untertassensektion ist das Herzstück der Enterprise D. Mit mehreren Hundert Teilen bildet sie die charakteristische, geschwungene Form ab. LEGO verwendet hier eine Kombination aus Systemplatten und Technic-Elementen, um Stabilität zu gewährleisten. Besonders die runden Übergänge zwischen den Platten sind technisch anspruchsvoll: Sie müssen das Gewicht der späteren Aufbauten tragen und gleichzeitig die fließende Form der Serie nachbilden. Der Aufbau erfolgt in kleinen Schritten, wobei die Tütchen nach Bauabschnitten nummeriert sind. Bereits hier zeigt sich, wie LEGO Kompromisse zwischen Form und Stabilität löst. Die Klemmtechnik sorgt dafür, dass die Untertasse trotz ihrer Größe nicht durchhängt oder wackelt.
Der Sekundärrumpf verbindet die Untertassensektion mit den Warpgondeln und beherbergt den Shuttle-Hangar. LEGO hat diesen Bereich modular gestaltet, sodass die Untertassensektion abnehmbar bleibt und der Shuttle-Hangar für zwei Shuttlepods geöffnet werden kann. Der Bau des Sekundärrumpfs erfordert einiges an Geduld: Viele Platten und Scharniere müssen präzise ausgerichtet werden. Durch die modulare Bauweise bleibt das Modell flexibel und dennoch stabil. Die Detailtreue ist hoch: Platten und bedruckte Elemente erzeugen die charakteristischen Linien der Galaxy-Klasse. Auch hier ein Wermutstropfen: Trotz vieler vorbedruckter Elemente gibt es zusätzlich auch noch einen kleinen Sticker-Bogen zum manuellen Bekleben von Teilen.
Frühe Rezensionen haben es bereits erwähnt: Auf einem Sticker findet sich ein Schreibfehler. Im Satz aus dem Serien-Intro "to boldly go where no one has gone before" wurde auf ein "l" vergessen, aus "boldly" wurde "boldy". Ärgerlich bei einem Set um 380 Euro, aber: Da die Fliese, auf der der Aufkleber landet, in einem Hohlraum des Modells versteckt wird, ist er nach dem Bauabschluss ohnehin nicht sichtbar. Zurück zum Bau: Die Warpgondeln sind eine der größten Herausforderungen. Sie bestehen aus transparenten blauen und roten Elementen, die die Warp-Felder und Bussard-Kollektoren imitieren. LEGO hat die Gondeln so konstruiert, dass sie leicht angewinkelt an den Sekundärrumpf passen und gleichzeitig das Gewicht des Modells tragen.
Hier wird der Mix aus Technic- und Systemteilen deutlich: Die Technic-Verbindungen sorgen für Stabilität, die Systemplatten erzeugen die Oberfläche der Gondeln. Die Farbwahl und die Positionierung der Elemente treffen die Optik der Serie sehr genau. Der hintere Antrieb vervollständigt das Modell. Auch hier verwendet LEGO Technic-Elemente, um die Struktur stabil zu halten, während die Platten die klassische Form der Enterprise abbilden. Der finale Aufbau vermittelt ein Gefühl von Monumentalität: Das Modell mit rund 60 Zentimetern Länge und 27 Zentimetern Höhe am Aufsteller wirkt im Regal wie ein Raumschiff, das zu einem Sternenflug startet, auch wenn es nicht die gigantischen Maße mancher Star-Wars-Sets erreicht.
LEGO setzt in diesem Set auf eine Mischung aus klassischen Systembausteinen und Technic-Elementen, die für die Stabilität der großen Struktur sorgen. Besonders die Übergänge zwischen Untertassensektion und Sekundärrumpf zeigen, wie geschickt LEGO das Gewicht verteilt, um Durchhängen zu verhindern. Die Plattenqualität ist gewohnt hoch: Alle Elemente passen präzise, die Farben entsprechen der Serie, und die bedruckten Elemente wie die Hangartore sind klar und langlebig. Sticker werden für kleinere Details eingesetzt, was die Handhabung erleichtert, mühsamer als Drucke sind die Sticker aber natürlich dennoch. Das fertige Modell vermittelt sofort den typischen Look der Enterprise D.
Geschwungene Linien, Warpgondeln, Untertassensektion und Sekundärrumpf erzeugen die ikonische Silhouette. Die abtrennbare Untertassensektion und der aufklappbare Shuttle-Hangar sind besonders gelungen: Sie ermöglichen Interaktion, ohne die Stabilität zu gefährden. Gedruckte Elemente, wie die Schiffsbeschriftung und dekorative Platten, verstärken die Authentizität. Die Farbwahl entspricht ziemlich genau der Serie: weiß, hellgrau, transparent blau und rot für die Warpgondeln. Insgesamt gelingt LEGO die Balance zwischen Spielfunktion und Display-Optik erstaunlich gut. Dazu kommt noch eine ganze Reihe von Minifiguren, über neun Persönlichkeiten dürfen sich "Star Trek"-Fans freuen.
Die neun Figuren spiegeln die Charaktere der Serie genau wider und ermöglichen Szenen-Nachstellungen, machen sich aber auch gut in einer Linie auf einem eigenen Aufsteller. Jede Figur bekommt zudem einen besonderen Gegenstand spendiert. Captain Jean-Luc Picard gibt es in rot-schwarzer Kapitänsuniform und mit einer Tasse seines geliebten Earl Grey in der Hand, seine "Nummer 1" Commander William Riker in derselben Uniform und mit der in der Serie immer wieder gerne gespielten Posaune. Ebenfalls in identer Uniform – dieses Mal in Gelb – kommen Lieutenant Commander Data mit seiner Katze Spot und Lieutenant Geordi La Forge mit seinem aufgedruckten Visor am Kopf und einem kleinen Werkzeugkoffer in der Hand.
Und noch eine Figur mit gelber Uniform, aber zusätzlich silbernem Schultergurt gibt es: Sicherheitsoffizier Worf, der mit einem Phaser bewaffnet ist. Die Chefmedizinerin Dr. Beverly Crusher, erscheint in blauer Uniform und ausgerüstet mit einem medizinischen Tricorder. Letzterer zeigt trotz Miniformat fantastische Details, ebenso wie das Sternenflotten-Computerpad von Counselor Deanna Troi, die in lavendelfarbener Kleidung auftritt. Fähnrich Wesley Crusher taucht überraschend nicht in Offiziersuniform, sondern im grauen Pullover mit Farbcode der Sternenflottendivision auf und hat sein tragbares Traktorstrahlgerät dabei. Und Bardame Guinan im violettfarbenen Anzug schenkt aus einer Flasche mit grüner Flüssigkeit ein.
Der angewinkelte Display-Ständer präsentiert die Enterprise D in einem dynamischen Flugwinkel, wie man ihn aus der Serien-Vorspannsequenz kennt. Die schwarze Basis wirkt schlicht und elegant, die Plakette mit Serienbranding rundet die Präsentation ab. Die Aufstellung im Regal vermittelt sofort, dass es sich um ein Sammlerstück handelt. Der Ständer ist stabil und trägt das Gewicht der Enterprise problemlos. Das angewinkelte Design erzeugt eine dramatische Wirkung und macht das Modell zu einem echten Hingucker. Mit 379,99 Euro liegt das Set im oberen Preissegment, was für ein Set dieser Größe und Lizenz üblich ist. Der Preis pro Stein beträgt rund 10,6 Cent – also eher im Durchschnitt als am oberen Ende.
Für Fans, die ein Sammlerstück suchen, ist das Set preislich wohl gerechtfertigt, da es Bauprojekt, Display-Modell und Sammlerstück in einem vereint. Verglichen mit anderen LEGO-Icons- oder UCS-Sets tanzt der Preis auch nicht aus der Reihe, insbesondere in Hinsicht auf Detailtreue, Minifiguren-Auswahl und Präsentationsqualität. Etwas schmerzt bei diesen Kosten aber der Schreibfehler am Aufkleber, der zum Glück beim fertigen Modell nicht mehr sichtbar ist. Abseits davon ist die LEGO Enterprise D ein Statement für Fans und Sammler. Der Aufbauprozess ist spannend, die Details sind liebevoll umgesetzt, die Präsentation imposant. Das Set vereint Nostalgie, Baukunst und den Start der Star Trek"-Reihe in einem Paket.