Artem Tymofieiev

Das Mastermind hinter dem Drohnenangriff auf Russland

Die Ukraine hat der russischen Luftwaffe einen empfindlichen Schlag versetzt. Die Vorbereitungen zum Angriff dauerten knapp eineinhalb Jahre.
20 Minuten
03.06.2025, 11:10
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Der ukrainische Geheimdienst SBU hat in einer koordinierten Aktion mehrere russische Militärflughäfen attackiert und dabei nach eigener Darstellung über 40 Kampf- und Aufklärungsflugzeuge zerstört. Das russische Verteidigungsministerium bestätigte den Drohnenangriff Sonntagabend und sprach von "Terroranschlägen" auf Militärflughäfen in den Regionen Iwanowo, Rjasan, Amur, Murmansk und Irkutsk.

Nach ukrainischen Angaben wurden bei der "Aktion Spinnennetz" Kampfflugzeuge vom Typ Tupolew Tu-95 sowie Tu-22 und spezielle Frühwarnflugzeuge Berijew A-50 zerstört. Nach offiziell unbestätigten Berichten setzte der ukrainische Geheimdienst Kampfdrohnen ein, die von Verstecken in Holzhäusern gestartet wurden, die auf Lastwagen verladen waren. "Zum richtigen Zeitpunkt wurden die Dächer ferngesteuert geöffnet, und die Drohnen flogen, um russische Bomber anzugreifen", hieß es. Eine unabhängige Bestätigung war nicht möglich.

Artem Tymofieiev soll hinter der Operation stehen

Hinter dieser äußerst komplexen Operation soll ein Ukrainer namens Artem Tymofieiev stehen, wie "Daily Mail" unter Berufung auf das russische Innenministerium berichtet. Gesucht wird Artem Tymofieiev, der ursprünglich aus der Ukraine stammen soll und seit mehreren Jahren im russischen Tscheljabinsk lebte. Name und Foto werden von den Behörden verbreitet, seine Festnahme habe hohe Priorität.

Laut russischen Quellen wurde Tymofieiev in der ukrainischen Stadt Schytomyr geboren, lebte in Kiew und zog vor "einigen Jahren" nach Tscheljabinsk, wo er als "Unternehmer" tätig gewesen sein soll.

Ukrainische Freunde hätten Tymofieiev laut russischen Angaben als offen pro-ukrainisch beschrieben – ein "Wolf im Schafspelz", wie ein russischer Blogger schrieb. Die russische Polizei hat ihn nun zur Fahndung ausgeschrieben. Von offizieller ukrainischer Seite gab es zunächst keinen Kommentar.

Er soll der Drahtzieher hinter der «Operation Spinnennetz» sein: Artem Tymofieiev.
Screenshot Mash

Ukraine dementiert Festnahmen

Die an der Aktion beteiligten Agenten seien bereits in die Ukraine zurückgekehrt, so der SBU. Sollte Russland von Festnahmen berichten, so diene diese Behauptung nur dem heimischen Publikum. Am frühen Abend berichteten die russischen Sicherheitskräfte nach Angaben der Staatsagentur Tass, dass einige Beteiligte festgenommen worden seien.

Der Plan sei von Präsident Selenski überwacht worden, berichtete Ukrinform. Die Vorbereitungen zum Angriff dauerten demnach knapp eineinhalb Jahre. Die Agentur Ukrinform zeigte Fotos der für den speziellen Einsatz vorbereiteten Drohnen.

Angriff traf russische Luftwaffe empfindlich

Der Angriff dürfte Russland auch finanziell empfindlich treffen: So beläuft sich die Schadenssumme geschätzt auf fast 6,4 Milliarden Euro. Denn schon ein einzelner Tu-95-Bomber, von denen beim Angriff mehrere zerstört und beschädigt wurden, kostet laut Schätzungen über 100 Millionen US-Dollar – die Frühwarnflugzeuge vom Typ A-50 noch deutlich mehr.

Zudem produziert Russland seit Jahrzehnten keine neuen Tu-95-Bomber mehr, und auch andere zerstörte Flugzeuge lassen sich nur schwer ersetzen: So werden vereinzelt neue Tu-160 produziert, ein Großteil der "neuen" überschallfähigen Langstreckenbomber sind in Wahrheit aber Überbleibsel aus der Sowjetzeit, die damals nie fertig gebaut wurden.

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