Für ein gelungenes Make-up braucht man einige grundlegende Produkte und Werkzeuge. Dazu gehören zunächst eine gute Grundierung wie Primer, Foundation und Concealer, um den Teint ebenmäßig wirken zu lassen. Danach folgen Puder, Rouge und Highlighter, um dem Gesicht Kontur und Frische zu geben. Für die Augen sind Lidschatten, Eyeliner und Mascara wichtig, während Augenbrauenprodukte wie Stifte oder Gel für einen gepflegten Rahmen sorgen. Zum Abschluss dürfen Lippenstift oder Lipgloss sowie passende Pinsel und Schwämmchen zum Auftragen und Verblenden nicht fehlen.
Bei all dem Spaß am Schminken darf die Hygiene nicht zu kurz kommen. Soll heißen: Die Pinsel und Schwämmchen sollten regelmäßig gereinigt werden. Wenn nicht, kann das gesundheitliche Konsequenzen haben, wie eine neue britische Studie zeigt.
Forscher der britischen Aston University untersuchten Art und Ausmaß der mikrobiellen Kontamination gebrauchter Kosmetikprodukte (Lippenstift, Lipgloss, Eyeliner, Mascara und Make-up-Schwämme).
Das Ergebnis: Auf neun von zehn der derzeit verwendeten Make-up-Produkte wurden lebensbedrohliche Superbakterien wie E. coli und Staphylokokken festgestellt.
Escherichia coli (E.coli) ist eine Gruppe von Bakterien, die normalerweise im Darm lebt, ohne Schaden anzurichten. Einige Stämme können jedoch Menschen krank machen und Darminfektionen verursachen. Die Übertragung erfolgt durch den Verzehr kontaminierter Lebensmittel und Getränke, durch das Berühren keimbelasteter Oberflächen oder durch unzureichendes Händewaschen nach dem Toilettengang.
Staphylokokken sind Bakterien, die auf Haut und Schleimhäuten vieler Menschen leben. Es gibt verschiedene Arten der Staphylokokken. Als krankheitserregend gilt der Stamm staphylococcus aureus. Diese Bakterien können Wundinfektionen, Abszesse, Lungenentzündungen oder sogar Blutvergiftungen (Sepsis) verursachen.
Besonders gefährlich: Der multiresistente Stamm MRSA (Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus), der gegen viele Antibiotika unempfindlich ist und vor allem in Krankenhäusern ein Problem darstellt.
Der Kontakt von Gesicht oder Augen mit solchen verunreinigten Kosmetika kann zu schweren Hautinfektionen oder Bindehautentzündungen führen. Laut der Studie zählen sogenannte "Beauty Blender", also eiförmige Schwämme zum Auftragen von Make-up, zu den am stärksten verunreinigten Produkten.
Die meisten Nutzerinnen nehmen sich nicht die Zeit, ihre Make-up-Produkte zu reinigen. Außerdem ist es sehr verbreitet, diese Produkte weit über das empfohlene Verfallsdatum hinaus verwenden.
In neun von zehn getesteten Make-up-Produkten wurde eine große Auswahl an Bakterien nachgewiesen, die Krankheiten, Infektionen und Blutvergiftungen verursachen können, wenn sie mit den Augen, dem Mund oder Schnittwunden oder Öffnungen in der Haut in Kontakt kommen. Personen mit einem schwächeren Immunsystem sind einem noch größeren Risiko ausgesetzt, wenn sie mit einem dieser verschmutzten Kosmetikprodukte in Kontakt kommen. Bei den "Beauty Blendern" wurde die höchste Konzentration an schädlichen Bakterien festgestellt: 93 % der derzeit verwendeten Beauty Blender, die von Forschern getestet wurden, waren noch nie gereinigt worden. Erschwerend kommt hinzu, dass 64 % dieser Blender während der Verwendung mindestens einmal auf den Boden gefallen waren. Beauty Blender sind besonders anfällig für Verunreinigungen, da sie nach dem Gebrauch in der Regel feucht bleiben.
"Die mangelnden Hygienepraktiken der Verbraucher beim Gebrauch von Make-up, insbesondere von Beauty Blendern, sind sehr besorgniserregend, wenn man bedenkt, dass wir auf den von uns getesteten Produkten Bakterien wie E. coli gefunden haben, die mit Fäkalienkontamination in Verbindung gebracht werden. Es muss mehr getan werden, um Verbraucher und die Kosmetikindustrie insgesamt darüber aufzuklären, dass Beauty Blender regelmäßig gewaschen und gründlich getrocknet werden müssen und welche Risiken die Verwendung von Kosmetika nach Ablauf des Verfallsdatums mit sich bringt", kommentiert die leitende Forscherin Dr. Amreen Bashir.
Diese Studie wurde im Vereinigten Königreich durchgeführt, das – zumindest vorerst – noch EU-Vorschriften unterliegt, die sicherstellen, dass alle neuen Kosmetikprodukte bestimmte Hygienestandards und Verfallsdatumsvorgaben erfüllen. Forscher gehen jedoch davon aus, dass britische Verbraucher nach dem Brexit gezwungen sein könnten, mehr Kosmetik aus den USA zu importieren, da es dort derzeit keine Vorschriften gibt, die Kosmetikhersteller zur Angabe eines Verfallsdatums auf ihren Produkten verpflichten.