Gesundheit

Diabetes-Gefahr nach Covid – So erkennst du dein Risiko

Wer an Covid erkrankt, läuft ebenso Gefahr Diabetes zu bekommen – besonders, wenn Risikofaktoren vorliegen. Woran du die Zuckerkrankheit erkennst.

Sabine Primes
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Das Risiko steigt mit der Schwere der Infektion.
Das Risiko steigt mit der Schwere der Infektion.
Bild: Fotolia

Eine wachsende Zahl von Studien zeigt, dass Covid-19 das Diabetes-Risiko noch Monate nach der Infektion erhöhen kann. Jeder sollte Diabetessymptome kennen und beachten und das persönliche Diabetesrisiko ärztlich abklären lassen, empfiehlt die Diabetes Gesellschaft (ÖDG). Es sei wichtig, zu verstehen, was dieses erhöhte relative Risiko bedeutet und was jede und jeder selbst tun könne, um möglichst auf der sicheren Seite zu sein.

"Aussagen wie 'das Diabetes-Risiko steigt durch Corona um 40 Prozent' machen Angst, wenn man gerade ein positives Testergebnis bekommen hat", sagt ÖDG-Präsident Martin Clodi. In absoluten Zahlen klingt das aber anders: Wenn es bei 1.000 Menschen ohne Covid 32 Diabetesfälle innerhalb eines Jahres geben wird, kommt es bei 1.000 Menschen mit einer Covid-19 Infektion zu 45 Fällen. Das sind also 13 zusätzliche neue Diagnosen, die diese 40-prozentige Steigerung darstellen.

Das Risiko Diabetes im Jahr nach der Covid-Infektion zu entwickeln steigt mit der Schwere der Covid-Infektion. Aber auch bei milden Verlaufsformen konnten mehr Diabetesdiagnosen beobachtet werden. Auffällig ist vor allem, dass Menschen, die bereits andere Diabetes-Risikofaktoren, wie Übergewicht aufwiesen, ihr persönliches Risiko durch die Infektion verdoppelten.

Rechtzeitig erkennen

Erste Symptome der chronischen Überzuckerung können leicht übersehen werden. Zu den Hauptrisikofaktoren zählen u.a. Übergewicht, Bewegungsmangel, Verwandte ersten Grades mit Diabetes, Bluthochdruck oder erhöhte Blutfettwerte (Triglyceride). Wer also Risikofaktoren aufweist sollte daher Augenmerk auf folgende Symptome legen: dauerndes Durstgefühl, häufiger Harndrang (auch nachts), Appetitlosigkeit oder Heißhunger, Gewichtsverlust oder Gewichtszunahme,  Müdigkeit, Abgeschlagenheit, psychische Probleme, nachlassende Sehstärke, Juckreiz, Potenzstörungen bei Männern, sexuelle Lustlosigkeit, Muskelkrämpfe, schlecht heilende Wunden, häufige Infektionen und Empfindungsstörungen (z.B. von Druck oder Temperatur).

"Das persönliche Diabetesrisiko ergibt sich aus einer ganzen Reihe von Faktoren, die genauso mit Vererbung als auch mit dem Lebensstil zusammen hängen", betonte Clodi. Die klarste Aussage über ein individuelles Risiko biete die Vorsorgeuntersuchung. Hier kann bei vorliegen einzelner Risikofaktoren kostenlos auch der Langzeitzuckerwert (HbA1c) bestimmt werden und dadurch bereits ein Prä-Diabetes (eine Vorstufe des Diabetes) sichtbar gemacht werden.

Spätfolgen vermeiden

Gerade zu Beginn der Erkrankung haben die Betroffenen oft keine Symptome oder sie werden leicht übersehen. Die erhöhten Blutzuckerwerte werden nicht selten zufällig im Rahmen von Routine-Blutuntersuchungen bemerkt. Durch Früherkennung sollen ein erhöhtes Risiko für Diabetes oder Vorstufen der Erkrankung rechtzeitig erkannt werden. Nur so können gesundheitliche Schäden und Folgeerkrankungen vermieden werden.

Weil ein hoher Blutzucker keine Schmerzen verursacht, werden die Gefahren und Folgen oft unterschätzt. Diabetes ist jedoch eine fortschreitende Erkrankung, deren Spätfolgen beinahe jeden Bereich des Körpers betreffen können. Bereits geringfügig erhöhte Blutzuckerwerte können zu gefährlichen Veränderungen an den kleinen und großen Blutgefäßen des Körpers und zu Nervenschäden führen. Aus diesem Grund versterben zwei Drittel aller Diabetiker vorzeitig an einem Herzinfarkt oder und Schlaganfall. Das Risiko, einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden, ist für Patienten mit Diabetes zwei- bis dreimal höher als bei Nicht-Diabetikern. Auch Amputationen, Sehstörungen, Nierenschädigungen und Sexualstörungen sind häufig Spätfolgen eines Diabetes. Umso wichtiger ist es deshalb, Diabetes möglichst frühzeitig zu erkennen und geeignete Maßnahmen zu ergreifen.

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