Oberösterreichs Gemeinden geraten finanziell immer stärker unter Druck - und jetzt trifft es die Blasmusik. Laut SPÖ-Ehrenamtssprecher Mario Haas müssen viele Orte ihre Vereinsförderungen massiv kürzen. Schon 197 Gemeinden stehen im Härteausgleich, ein Ende ist nicht in Sicht.
Haas warnt scharf: Die "verfehlte Finanzpolitik" von VP-Landeshauptmann Thomas Stelzer nehme den Gemeinden den letzten Spielraum. "Die Blasmusik droht zum Verstummen gebracht zu werden", so der Politiker. Er fordert eine sofortige Senkung der Gemeindeumlage an das Land.
Auch der Ehrenamtsfonds des Landes könne das Problem nicht lösen. 100.000 Euro für ganz OÖ seien "bei weitem" nicht genug, um die bisherigen Unterstützungen zu ersetzen. Viele Vereine fürchten nun echte Einschnitte.
Wie ernst die Situation ist, zeigt das Beispiel Wippenham im Bezirk Ried. Die Gemeinde muss ihre Unterstützung für den örtlichen Musikverein drastisch reduzieren. Bürgermeisterin Roswitha Schachinger (SPÖ) bestätigt gegenüber den "OÖN": "Wir lösen es jetzt so, dass wir als Gemeinde die Betriebskosten für den Proberaum übernehmen - das ist quasi die freiwillige Förderung. Und die 1000 Euro für den Musikverein und 500 Euro für die Jungmusiker, die gibt es in Zukunft nicht mehr."
Früher sei mehr möglich gewesen, heute müsse man wegen strenger Kriterien sparen, um nicht noch tiefer in den Härteausgleich zu rutschen. Für die Musiker selbst ist das ein bitteres Signal. Ein langjähriges Mitglied der Blasmusik zeigt sich alarmiert: "Muss ich in Zukunft einen Euro eingesteckt haben, wenn ich zur Musikprobe gehe, damit ich es warm und hell habe?"
Für Haas ist die Sache jedenfalls klar: "Stelzer muss nur den Gemeinden Autonomie zurückgeben. Denn die Gemeinden wissen in Abstimmung mit ihren örtlichen Vereinen am besten, wo die Mittel im Sinne aller eingesetzt sind".