Während die Inflation ab September des Jahres wieder leicht angestiegen ist und die Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank erste positive Effekte für Konsumenten zeigten, blieb die Stimmung an den Finanzmärkten wechselhaft. Geopolitische Spannungen, die Volatilität im Technologiesektor und eine zunehmend fragmentierte Wirtschaftslandschaft sorgten für eine heterogene Entwicklung der globalen Börsen.
"2025 war ein Jahr der Gegenbewegungen. Die Menschen haben wieder begonnen, ihren finanziellen Spielraum aktiver zu nutzen, gleichzeitig wurden sie mit der Realität konfrontiert, dass klassische Sparprodukte kaum Wertzuwachs bieten", erklärt Guido Küsters, Geschäftsführer des Österreichischen Verbands Financial Planners. "Gerade jetzt ist es wichtig, klare finanzielle Vorsätze zu fassen. Das Wichtigste ist, diese auch konsequent umzusetzen."
Der Österreichische Verband Financial Planners (OVFP) präsentiert drei konkrete Geld-Neujahrsvorsätze, die Haushalte 2026 stärken sollen:
Die Schwankungen der Kapitalmärkte zeigen einmal mehr, wie essenziell fundiertes Finanzwissen ist. Viele Trends des Jahres 2025, insbesondere im Bereich Künstliche Intelligenz, erneuerbare Energien und Infrastruktur, wurden entweder überschätzt oder zu spät genutzt.
"Wer Trends nur hinterherläuft, bezahlt oft mit geringeren Renditen oder unnötigen Verlusten. 2026 sollten Anleger ihr Wissen erweitern, um Zusammenhänge zu verstehen und/oder sich professionell beraten lassen", betont Küsters. Die Unterstützung einer zertifizierten Finanzberatung hilft, emotionale Entscheidungen zu vermeiden und langfristige Strategien konsequent zu verfolgen.
Der Verband sieht für 2026 folgende Trends als besonders relevant, wobei deren
weitere Entwicklung immer aktuell überprüft werden sollte:
▶ Rückkehr der Anleihen: Mit stabilisierenden Zinsen werden qualitativ hochwertige Anleihen wieder attraktiver.
▶ Nachhaltigkeit bleibt ein Kernfaktor: Nicht mehr als Hype, sondern als Qualitätsmerkmal.
▶ Breitere geopolitische Märkte: Emerging Markets erleben neue Impulse, insbesondere in Asien.
▶ Technologie bleibt wachstumsstark, allerdings selektiv: KI, Cybersecurity und Halbleiter zählen zu den langfristig tragfähigen Segmenten.
Viele Anleger haben 2025 von guten Börsenphasen profitiert. Doch die Ergebnisse zeigen große Unterschiede je nach Diversifikation. Immobilien blieben stabil, während Technologie-Titel starke Schwankungen erfuhren. 2026 gilt daher: breiter aufstellen, aber bewusster auswählen. Neben Aktien und Anleihen gewinnen Themenfonds, alternative Investments und nachhaltige Strategien weiter an Bedeutung.
"Diversifikation bedeutet nicht, alles zu kaufen. Es bedeutet, sinnvoll zu gewichten", so Küsters. "Jetzt ist ein guter Zeitpunkt, das eigene Portfolio zu überprüfen: Welche Anlageklassen passen noch zu meinem Lebensziel? Wo habe ich zu stark gewichtet? Wo fehlen Chancen?"
Obwohl sich 2025 die Sparneigung leicht abgeschwächt hat, liegen große Teile des Vermögens österreichischer Haushalte weiterhin auf unverzinsten Konten. Der reale Kaufkraftverlust bleibt spürbar. Der Verband empfiehlt daher, diese Regel auch 2026 zu beherzigen: drei bis sechs Monatsgehälter als Notgroschen. Den Rest sollte man investieren.
"Viele unterschätzen, wie viel Vermögen sie langfristig verschenken, wenn sie ausschließlich sparen", so Küsters. "Investieren ist essenziell, bedarf aber näherer Beschäftigung mit der Materie. Es ist kein Glücksspiel, sondern eine Frage der Strategie, Risikoeinschätzung und Disziplin."